Mennonitische Orte in Russland in Google My Maps

Von Andreas Tissen, alle seine Berichte und Viktor Petkau, alle seine Berichte.

Der große Treck nach Mittelasien in Google My Maps. Von Andreas Tissen.

Dieses Projekt haben wir 2017 begonnen, mit der Absicht alle mennonitischen Orte in Russland (bis 1943) auf einer interaktiven Karte anzuzeigen. Zu diesem Zweck war es erforderlich zu den entsprechenden Orten möglichst genaue GPS-Koordinaten zu finden. Dies gestaltete sich teilweise etwas schwierig, weil einige Orte bereits seit längerem aufgelöst sind und evtl. nur kurz existiert haben. Dank unserer Sammlung von historischen Karten, konnten aber viele mennonitische Orte lokalisiert werden. Außerdem bietet die Seite www.etomesto.ru eine wertvolle Hilfe an, indem historische Karten und die aktuelle Google-Karte übereinandergelegt werden.

Angefangen haben wir mit den Koordinaten von Dennis Bender und Sandy Schilling Payne. Diese hat Viktor Petkau überarbeitet und mit der Zeit haben wir weitere Koordinaten festgelegt.

Wichtige Anhaltspunkte lieferte die Liste mennonitischer Orte aus dem „Deutschen Ausland-Institut“. Diese Liste hat Tim Janzen abgeschrieben und noch weitere Orte aus anderen Quellen ergänzt. Mehr dazu hier auf http://www.mennonitegenealogy.com/russia/. Diese Ortsliste war auch Grundlage für „Orte in denen Mennoniten in Russland bis 1943 lebten“, von Willi Vogt.

Dank "Google My Maps", eine interaktive Karte, auf der sich eigene Orte positionieren lassen, haben wir die Möglichkeit alle identifizierten mennonitische Orte auf einer eigenen Google-Karte darzustellen. Durch Heranzoomen und Anklicken der Orts-Symbole, werden die wichtigsten Eckdaten in einem Fenster angezeigt, wie z.B. Koordinaten, Koloniename und Gründungsjahr. In diesem Fenster befindet sich außerdem ein Link, der zur entsprechenden Ortsseite führt, falls die Ortsseite bereits erstellt wurde. Zu vielen der gezeigten Orte gibt es bereits eigene Ortsseiten, hier stehen dann alle verfügbaren Informationen zum jeweiligen Ort (Dorfpläne, Listen, Fotos usw.). Die Orte auf der Karte haben wir in 3 Gruppen (Ebenen) aufgeteilt, damit sie sich einzeln ein- und ausblenden lassen. So kann man z.B. beim Suchen und Betrachten der Orte, die Gutshöfe ausblenden, damit die Karte nicht überfüllt aussieht.

Weil die Karte möglichst übersichtlich bleiben soll, haben wir uns bewusst nur auf mennonitische Orte beschränkt. Mennoniten bildeten in Russland nur einen Anteil von 3,7% (4,8%) aller Deutschen Kolonisten. Die meisten von ihnen lebten in (oder in der Nähe von) den ca. 70 mennonitischen Kolonien. In und außerhalb dieser Kolonien befanden sich ca. 600 mennonitische Orte. Hinzu kommen noch ca. 1000 Gutshöfe (Chutor), mit mennonitischen Eigentümern. Außerdem lebten mit der Zeit immer mehr Mennoniten in „nicht Mennonitischen Orten“.

 

Mennonitische Orte in Russland in Google My Maps.

 

 

Anzahl der Orte und Ortsseiten (Stand 01.01.2020):

 
menn. Ort
nicht-menn. Ort
Gutshof/ Chutor
Forstei
Symbol auf der Karte
Anzahl bekannter Orte
Ca. 600
Ca. 1200
Ca. 1000
12
Lokalisierte und angezeigte Orte (GPS)
551
23
110
11
Ortsseiten fertiggestellt
478
20
488
0

 

Erklärung der Symbole:

Mennonitische Orte. Diese Orte wurden von Mennoniten in Russland gegründet oder später übernommen (z. B. gekauft). In der Regel bis 1917 auch von diesen verwaltet. Laut Tim Janzen gab es in Russland 587 mennonitische Orte [26].

Nicht mennonitische Orte, in denen aber auch Mennoniten bis 1943 lebten. Mennoniten, besonders in späteren Jahren, lebten nicht nur in eigenen „mennonitischen“ Orten, sie haben sich auch oft in Nachbardörfern angesiedelt, in Orten wo sie einen Betrieb oder Handel gegründet haben, auf nahe liegenden Eisenbahnstationen, Städtchen und Städten. Sie waren hier meistens eine Minderheit. Je nach dem wo man die Grenze legt (bei wie viel Einwohnern lohnt es sich den Ort in die Liste aufzunehmen) könnten es bis zu 1.200 werden [15]. .

Guts, (Chutors). Helmut Huebert hat in Russland von 1813 bis ca. 1920 1.176 (1.220) mennonitisch Guts aufgelistet, da einige bestimmt doppelt vorkommen, schätzt er die tatsächliche Zahl von Guts auf ca. 1.000 [77 S. V, 1]. Einige Guts sind später zu einem Ort gewachsen wie z. B. Petersdorf in Jasykowo oder Susannowo in Orenburg.

Forsteien. In Forsteien verbrachten junge mennonitische Männer mehrere Jahre ihres Lebens im Ersatzdienst. Diese wurden auch von Mennoniten unterhalten. Über 10 Forsteien sind bekannt.

Dieses symbol ist ein Link zur Position des Ortes in "Google My Maps" (Zoom 1 Km), wird überwiegend in den Ortsseiten verwendet.

Ähnliche Projekte mit GPS-Koordinaten auf anderen Webseiten:


https://trailsofthepast.com/all-in-one-map/
Mennonite Village Map
Brent Wiebe arbeitet an einer interaktiven Karte, auf der alle mennonitische Orte der ganzen Welt dargestellt werden sollen. Als Kartenmaterial verwendet er Karten aus der Zeit, da der jeweilige Ort noch von Mennoniten bewohnt wurde. Die historischen Karten kann man sich dort wahlweise einblenden. Neben den Orten in Russland findet man bereits mennonitische Orte in Westpreußen (heute Polen). Zurzeit (2020) arbeitet er daran auch die mennonitischen Orte in Kanada und USA in die Karte einzutragen. Für die Zukunft ist geplant auch Orte der Mennoniten in Südamerika anzuzeigen. Mit Mennoniten sind hier aber nur die Vorfahren und Nachfahren der Russlandmennoniten gemeint.

https://sites.google.com/riehl-partner-web.de/grsl-daten/startseite
Germans from Russia and Eastern Europe Settlement Locations
Auf dieser Seite hat Dennis Bender umfangreiche Listen veröffentlicht von Orten (mit Koordinaten) deutscher Siedler in ganz Russland und Osteuropa. Hier findet man unter anderem auch viele mennonitische Orte in Russland.

https://www.historic.place/themes/GRSL/index.html?zoom=5&lat=50.17891&lon=56.03129&pid=
Historic Place Map of Germans from Russia and Eastern Europe Settlement Locations
In Zusammenarbeit mit Dennis Bender hat Otto Riehl hier 8466 deutsche Orte (Dez 2019) in Osteuropa und darüber hinaus lokalisiert. Dazu gehören auch sämtliche mennonitische Orte. Die Orte werden auf Basis von „OpenStreetMap“ angezeigt. Nach dem Heranzoomen und Anklicken der Ortssymbole werden in einem Fenster weitere Details angezeigt. Hier lassen sich auch weitere Karten zum jeweiligen Ort einblenden.

https://germans-from-russia-settlements.blogspot.de/
Germans from Russia Settlement Locations
Diese Seite wird von Sandy Schilling Payne geführt. Sie hat eine interaktive Karte mit "Google My Maps" erstellt. Auf ihrer Karte werden alle Orte mit deutschen Siedlern in Russland und Osteuropa angezeigt. Hier ist die Karte in mehrere Gebiete eingeteilt und in die Orte in unterschiedlichen Farben dargestellt. Die Gebiete lassen sich auch einzeln einblenden. Die mennonitischen Orte lassen sich aber nicht separat anzeigen.

https://www.sggee.org/SGGEE2009/research/village_maps.html

Society for German Genealogy in Eastern Europe

Hier hat Dr. Frank Stewner ein geschichtliches Ortsverzeichnis erstellt von deutschen Orten (mit Koordinaten) in Osteuropa. Auch hier findet man mennonitische Orte. Für die Orte im heutigen Russland auf „Russia Gazetteer“ klicken.

Hinweis von Dr. Stewner: In allen SGGEE-Ortsverzeichnissen sind mennonitische Dörfer (mit Ausnahme des Österreichischen Reiches ohne Galizien). Die meisten von ihnen sind im „Ukraine Gazetteer“, weil sie heute in der Ukraine sind. In der nächsten Ausgabe, die bald kommt, werde ich versuchen, die mennonitischen Dörfer zu markieren.

Mennonitische Ortsliste nach den Regeln der SGGEE von Dr. Frank Stewner. Einheitliche Benennung nach dem drei Komma-Prinzip. Immer sind die Angaben nach dem ersten Komma die heutigen Kreise, Provinzen, Staaten. Mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Frank Stewner.

Mennonitische Orte weltweit in Google My Maps. (englisch) von Joao Guilherme Dyck. Januar 2020.

Quellen:
15. Orte in den Mennoniten in Russland bis 1943 lebten.

26. Compilation of Mennonite Villages in Russia. Tim Janzen. 2001, 2004  und seine Daten in „Mennonitische Dörfer in Russland“.

77. Mennonite Estates in Imperial Russia. Second Edition rev. and expanded. Helmut Huebert. Winnipeg, Canada. 2008.

Zuletzt geändert 25 August, 2021