Industrie in Chortitza Kolonie

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Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland 2.571 Einträge.

Die landwirtschaftlichen Maschinen für den Weizenanbau kamen aus Fabriken, die von mennonietischen Handwerksmeistern vor allem im Ort Chortitza gegründet worden waren. Gerade hierhin war ja bei der Einwanderung eine grössere Anzahl Schmiede, Tischler, Stellmacher, Uhrmacher, Sattler und Müller gekommen. Man hatte sich in Russland von vorneherein alle Geräte und Maschinen selbst herstellen müssen. Aus solchen Anfängen entwickelten die Mennonieten eine Landmaschinen-Industrie, die ihre Maschinen für die Bedürfnisse der russischen Ackerbauverhältnisse konstruierte. Nur 8 der grössten Betriebe dieser Art produzierten 1911 zusammen 10% der Landmaschinen-Erzeugung Südrusslands und 6,2% des gesamten russischen Reiches.
Der Handel lag meistens in jüdischen Händen, da auch der mennonitischer Kaufmann fast immer danach strebte, sobald als möglich Landbesitzer und damit Landwirt zu werden. Ausserdem stand man dem Kaufmannberuf skeptisch gegenüber. In älteren Zeiten musste ein fürs Predigeramt gewählter Kaufmann, entweder das Amt ablehnen, oder seinen Handel aufgeben.

    1908 gab es in Chortitza Kolonie 131 Betriebe davon 16 die landwirtschaftliche Maschinen produzierten. Die mennonitische landwirtschaftliche Maschinen waren konkurenzfähig und verdrängten bald die gute aber teure Maschinen aus England und Amerika. (N. W Ostaschewa. Na perelome epoch. S. 41)
   

Chortitza und Rosental

Drei grosse Fabriken, nämlich Lepp & Wallmann, Abram J. Koop, Hildebrand & Pries und zwei kleinere Thiessen und Rempel stellten in Chortitza und Rosental landwirtschftliche Maschinen her. Ausserdem befand sich in Rosental eine Uhren- und eine Motorenfabrik die Kroegers gehörte; 2 Ziegeleien: Johann Penner in Rosental und Klassen in Chortitza; 7 Dampfmühlen in Chortitza und Rosental und 4 Windmühlen, jeweils zwei in Chortitza und Rosental.
Über den Wohlstand in Chortitza sagt auch der Fakt, das da im Jahre 1911 die ersten Autos registriert wurden, und im Jahre 1914 sammelten sich schon bis zu 60 Autos aus der Gegend Chortitza zusammen. Die grossen Fabriken hatten eigene Arbeiterwohnungen. Die von L&W neben dem Semstwokrankenhaus hatte jede Wohnung eine Fläche von 83 Quadratmeter.

   
   
Fabriken Lepp & Wallmann
 

 

Peter Lepp hatte in Chortitza eine Uhrenwerkstatt, begann aber 1850 mit der Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen. 1853 verkaufte er seine erste Dreschmaschine.
1867 wurden 115 Mähdrescher, 50 Windfegen, 173 Pferderechen, 125 Häckselmaschinen und zwölf Mähmaschinen hergestellt. Die Lepps waren auch die ersten, die eine Getreidemähmaschine herstellten.
1880 kam zu diesem Betrieb der Teilinhaber Andreas Wallman dazu.. Er war ein Schwager von Peter Lepp und der grosster Landbesitzer in Chortitza. 1885 begann Peter Lepp mit dem Bau seiner zweiten Fabrik in Schoenwiese, die 1887 schon 250 Mann beschäftigt, 1900 die dritte in Pawlograd.
"Lepp & Wallmann" produzierte jährlich 50.000 Mähmaschinen, 3.000 Dreschmaschinen, ausserdem Tausende von Pflügen und anderen landwirtschaftlichen Maschinen, hydraulische Ölpressen sowie Dampfmaschinen mit 25 Pferdestärken. Auf der Ausstellung 1882 in Moskau und 1887 in Charkow wurde er für hervorragenden Maschinenbau mit dem esten Preis ausgezeichnet.
1893 übernamm Johann Gerhard Lepp die Leitung und wurde zu einem der grössten Unternehmer in der Ukraine. Unter seiner Leitung bekam diese Firma die allrussische Anerkennungund wurde zu einer den grössten Fabriken in Süd-Russland. Er war Ehrenbürger der Stadt Alexandrowsk. Nach N. W. Ostaschewa hatten diese Fabriken ium 1900 einen Wert von 1.5 Mio. Rubel, und im Jahre 1916 2,4 Mio. Bilder

1857-1930
 
 
   
   
Fabriken Abram J. Koop
 
 
 
 
 

Der Gründer der riesigen Firma Abram. J. Koop war ein äusserst mutiger Schmied, der in seinen frühesten Jahren von Peter Lepp in der Firma Lepp & Wallmann angestellt wurde. Mit der Aufgeschlossenheit eines Industriellen ging er voran. Obwohl die Fabrik Koop erst 1863 gegründet wurde, entwickelte sie sich über alle Erwartungen hinaus. Die grössten Fabriken befanden sich in Alexandrowsk, Einlage und Chortitza und man schätzte sie auf einen Wert von über 10 Millionen Rubel.
1874 baute er für sich eine Giesserei und 1877 vergrösserte er sie.
1888 baute er eine Zweigstelle in Schoenwiese für die Herstellung von Hartstahl.
1910 die 13 Fabriken in Chortitza und Schoenwiese vereinigten sich zu einer "Geselschaft" unter der Leitung von A. J. Koop, die grössten dieser Art in ganz Russland.
1913 es entsteht unter drei mächtigen Geschäftsmannern: Abram J. Koop (Alexandrowsk), J. Hoehn (Odessa) und Elvorti (Elisavetgrad) eine Aktiengeselschaft mit Namen "Uroshaj" (Ernte). Dieses Syndikat kontroliert den Verkauf von Landwirtschaftsmaschienen in Russland und auch im Ausland.
1915 wurden 3 Fabriken in Schoenwiese: "A. J. Koop", "Lepp & Wallmann" und "Hildebrand & Pries" von der Regierung vereinigt und auf die Produktion für den Krieg umgestellt.

1838-1920
 
 
    1921 bekam das vereinigte Unternehmen den Namen "Kommunar". In diesem Jahr wird hier der erster in Russland Traktor "Saporoshez" hergestellt.
1932 Gerhard Hamm aus Chortitza, Peter Dyck (#150186) aus Osterwick und Cornelius Unruh erhielten den Orden Lenina (die grösste Auszeichnung in Russland) für die Entwicklung von "Stalinez" (1930), den ersten Mähdrescher in der USSR. Nach einigen Informationen waren auch Kornelius Pauls und ? Thiessen dabei.
Seit 1960 werden hier Autos "Saporoshez" (später - 'Tauria") gebaut.
1998 kamm es zu einer Diffusion mit koreanischen Autokonzern "Däwoo" und heist jetzt "Avtozaz-Daewoo".
Seit 2002 werden bei "Avtozaz-Daewoo" unter anderen auch Autos "Mersedes" Klasse "E" und "ML" zusammen gebaut.
     
   
   
Fabriken Hildebrand & Pries
 
 
 
 
  Die Fabrik "Hildebrand & Pries" wurde 1860 von Kornelius Hildebrand gegründet. Ursprünglich war er Uhrmacher von der Insel Chortitza. Jedoch die starke Nachfrage nach Pflügen veranlasste ihn zur Herstellung von Pflügen. Spätere Erweiterungen waren eine Zimmererabteilung und andere Abteilungen. Die Fabrik Hildebrand & Pries war so gross, dass sie eine Buchführung mit mehreren Abteilungen hatte. Eine der am meisten beschäftigten Abteilungen war die Einkaufsstelle. Die Tatsache, dass sie ein Telefon hatte, eine Seltenheit in jener Zeit, gab der Abteilung eine gewisse Auszeichnung. Teilinhaber Peter Priess war K. Hildebrandts Schwiegersohn.
David Kampen - Leiter der Modelbauabteilung für die Giesserei
Johann Abram Sawatzky - Leiter der Anstreichabteilung
1833-1920
     
   
   
Mühlenunternehmen H.A.Niebuhr & Co.
     
  Im Jahre 1819 geb es in Chortitza Kolonie 22 Windmühlen und eine Wassermühle. Jakob Niebuhr, der in Preussen ein ausgezeichneter Müller war, baute eine von den ersten. Sein Enkel Hermann Niebuhr übernamm das Geschäft, und kaufte 1853 in Chortitza eine eigene Tretmühle, die dritte in der Familie. Dieses Datum gilt als Gründungsjahr der grossen Firma "H.A.Niebuhr & Co."
1870 beschloss Hermann Niebuhr, seine erste Dampfmühle zu bauen. Er kaufte 1872 in England eine Dampfmaschine von 12 PS und liess sie in der von dem bekannten Baumeister Gerhard Rempel errichteten Mühle aufbauen.
1885 kaufte Niebuhr ein Grundstück in Schoenwiese und baute in Partnerschaft mit seinem Schwager Jakob Dyck die dritte dampfbetriebene Mühle. Man benutzte schon Dampfmaschinen und Dampfkessel, die die Fabrik Lepp & Wallmann herstellte.
1893 wurde die grösste Mühle errichtet. H. Niebuhr hatte sich in Amerika die grösste Mühle der Welt angesehen, und schon 1895 war seine eigene Mühle in Betrieb genommen worden.
Seit 1895 hiess das Werk " H.A.Niebuhr & Co." Hermann Niebuhr besass zehn Mühlen: vier in Chortitza, zwei in Niederchortitza, drei in Schoenwiese, eine in Alexandrowsk (sie produzierte 7000 Pud Weizen am Tag).
Hermann Niebuhr gründete die "H. A. Niebuhr Bank" (später 1914 "Chortitza-Kommerzbank") und wurde als einer der grössten Industriellen im südlichen Russland betrachtet.
Vor der Enteignung 1919 besassen Niebuhrs Erben ausser dem Mühlengeschäft im Wert 5 Mio. Rubel (dem grössten in ganz Russland), eine "Chortitza-Kommerzbank" mit einem Aktienkapital von 5 Mio. Rubel, einen Steinbruch bei der Station Janzewo mit dem besten Granitlager in Russland, ebenfalls mit einem Aktienkapital von 5 Mio. Rubel, und ein Sanatorium "Alexanderbad" bei Einlage am Dnjepr, das mit einem Aktienkapital von l Mio. Rubel ausgestattet war.

1830-1906
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     
   
   
Jakob M. Dyck, Holzindustrie
  1907 kaufte Jakob M. Dyck eine Sägemühle am Dnjepr bei der "Zarskaja Pristanj". Damals war er ein Vertreter der Fabrik Hildebrandt & Pries, die seinem Schwiegervater Kornelius Hildebrandt gehörte. Dyck war dreissig Jahre alt, als er sie kaufte, und 1914 wurde sein Vermögen auf etwa 750.000 Rubel geschätzt.. Nach dem Umbau wurde es zum grössten Sägewerk am ganzen Dnjepr. Ein Holzlager befand sich neben seinem Haus in der Neuen Rehe (Chortitza) und der grössere an seinem Sägewerk
Es gab in Chortitza Geschäftsleute die mehr erreicht haben als Jakob M. Dyck aber nicht in so kurzer Zeit.
1877-1950
     
   
   
Johann Kroegers Uhrenfabrik
  Uhrmacher Johann Kroeger (Krueger) kam 1804 nach Rosental. Johanns Sohn Abraham, heiratete 1815 Margareta Bartsch Tochter des Deputierten Johann Bartsch.
Die älteste Kroegers Uhr die heute noch funktioniert wurde im Jahre 1833 hergestellt. Die Fabrik befand sich in Rosental neben der Dorfschule. Diese Uhren waren keinesfalls eine billige Sache. Selbst zu jener Zeit kostete eine einfache Uhr ohne Geläute etwa 50 Rubel.
Die Arbeit war mit viel Mühe verbunden, da die Maschinen primitiv waren, doch die Qualität des Produktes war derart, dass die Uhren ein dreivierteljahrhundert und in einigen Fällen gut über hundert Jahre lang keiner Reparatur bedürften.. Die Uhrenherstellung erreichte während der Zeit von David Kroger ihren Höhepunkt. Später baute er eine Motorenfabrik und überliess er seinem Bruder Johann das Uhrengeschäft. (R59)
1863-1940
     
   
   
David Kroegers Motorenfabrik
  Deutz in Deutschland stellte Ein-Zylinder-Zweitaktmotoren her, im Rahmen eines Lizenzabkommens mit Deutz wurde dieser Motor mit einem etwas anderen Entwurf in Rosental hergestellt - der Zylinder befand sich in vertikaler Stellung statt horizontal. Um diese Motoren herzustellen wurde eine neue Fabrik auf der Hoeppnerstrasse gebaut.
Ein neues Zeitalter hatte begonnen und die Uhrenherstellung trat hinter dem Verbrennungsmotor an die zweite Stelle. Jedoch war dies keinesfalls das Ende der Uhrenherstellung. Ausserdem wurden hier auch Fräsmaschinenen hergestellt. Um diese Zeit waren die Uhren- und Motorenfabrik Kroger eine komplexe Anlage mit einer Giesserei und etwa sechzig Angestellten geworden
David Kroegers Sohn Peter hatte mehrere Erfindungen. Die erfolgreichste davon war die sich selbst schärfende Pflugschar. Er hatte eine Methode entwickelt, wo nur die Innenseite der Pflugschar zum Durchbrechen des Bodens gehärtet wurde, während die Rückseite sich abnutzte und die Schneide scharf hielt. (R09)
1860-1920
     
   
   
Fabriken Jakob Niebuhr
  Jakob Gerhard Niebuhr, Gründer der Niebuhr-Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen war ein Enkel von Jakob Niebuhr (1766-1835) und Kusen an Mühl- und Bankbesitzer Hermann Niebuhr. Er ist bei seinem Onkel Abraham Niebuhr in Chortitza aufgewachsen und war 11 Jahre bei Abram. J. Koop als Werkführer tätig und erzielte in dieser Zeit mehrere neue Erfindungen in der landwirtschaftlichen Maschinenindustrie. 1881 zog er nach Olgafeld, Fuerstenland und errichtete da ein Maschinenhaus, Mühle und Schlosserei. Später baute er eine Fabrik in New York und kaufte noch eine in Olgafeld. In den Jahren 1905-1914 wurden nur in Olgafeld und New York (Kolonie Ignatjewo) jährlich 4500 Buggerpflüge hergestellt. In New York wurden auser landwirtschaftlichen Maschinen auch Motoren, andere Geräte und Ersatzteile für Dampfmühlen hergestellt. Vater hinterließ seinen drei Söhnen drei Fariken, in denen jährlich 20.000 landwirtschaftliche Maschinen gebaut wurden. Beim Abschluss 1912 ergab sich ein Vermögen von 1,5 Millionen Goldrubel. In den Jahren 1902-17 war der ehemalige Lehrer in Olgfafeld, Fuerstenland Franz Isaak Doerksen (#750729) aus Einlage für die Buchhaltung in den Fabriken verantwortlich.
(1847-1913)
 
     
   
   
Fabrik Dietrich B. Schulz & Erben
  Benjamin Schulz (#573990) hatte 1857 in Osterwick eine Werkstatt für Wagenproduktion gegründet. Sein Sohn Dietrich B. Schulz (#266858) baute sie zu einer grossen Fabrik aus. Nachdem seine Frau, geb. Wiens gestorben war, heiratete er die Witwe Peter Koop, eine Schwester seiner ersten Frau. Peter Koop (#148253) war der Mitgründer und Teilhaber der Firma Koop in Chortitza. AIs er starb, wurde seiner Witwe der Anteil an der Fabrik ausgezahlt. Dieses Kapital wurde dann in der Schulz Fabrik in Osterwick angelegt. Diese Schulz Fabrik beschäftigte ca 100-150 Arbeiter; in der drocken Zeit waren es auch mehr. Die Erzeugnisse waren landwirtschaftliche Maschinen, wie: Putzmühlen Bugger, Drillen, Mähmaschinen und anderes. Nach seinem plötzlichen Tode (Herzschlag) Jahre 1908 übernahmen seine Söhne und Stiefsöhne, Peter Schulz (#266860), Betriebslleiter, Jacob Schulz (#459095), Ingenieur, Jacob Koop (#208694), Techniker Ingenieur, Peter Koop (#208695), die Zwillinge Heinrich (#208797) und Abram Koop (#208840) die Fabrik. Die Meister waren: Siemens, Schlossermeister, Tischlermeister - Winter: Sawatzky - Färbermeister; Abram Koop - Giessermeister.
(1846-1908)
 
     
   
   
Fabrik Bernhard W. Rempel
    1885 ist uns als Gründungsjahr dieses Unternehmens in Osterwick angegeben worden. Im Jahre 1895 wurde eine Dampfmaschine eingestellt, die als Antrieb der Maschinen diente. Man darf wohl annehmen, dass ein Franz Peters (#586914) den Anfang des Unternehmens gemacht hat, und Bernhard W. Rempel (#319479), ein Schmied von Beruf, es erwarb, als Peters 1902 nach Orenburg übersiedelte. Die drei- und vierscharige "Franz Peters Pflüge" hatten einen sehr guten Ruf. Der Rempels Säpflug, der unter dem plattdeutschen Namen "Schroazplog" bekanntt war, Jätpflüge (cultivators), einscharige eiserne Pflüge, Putzmühlen, Mähmaschienen Lobogrejkas), und die Ringelwalze wurden hier gefertigt. Die Fabrik hatte eine Belegschaft von ungefähr 50-75 Mann. Etwa um 1906 eröffnete sie eine Niederlage in Millerowo. Nachdem der Vater in den Ruhestand trat, übernahm sein Sohn Heinrich Rempel, vielseitig begabter Mann, die Leitung der Fabrik. Einer der Schwiegersöhne, Heinrich Penner, stand der Niederlage in Millerowo vor; der andere, Peter Froese, war dem Leiter behilflich.
     
   
   
Heinrich Dycks Mühle
    Heinrich Dycks Mühle wurde 1903 in Rosental neben der Mädchenschule erbaut und war zwar nicht die grösste Mühle in der Gegend, aber die modernste. Es war das grösste und auffäligste Gebäude in Rosental. Im ersten Weltkrieg wurde das Gebäude teilweise zerstört. Nach der Enteigung 1917 waren im Gebäude Arbeiterwohnungen und später das Internat vom Pädtechnikum. H. Dyck baute das erste Kino in der Gegend das auch heute noch funktioniert. In seinem Privathaus neben der Muhle war 1996 Ausnüchterunganstalt. (R111)
     
   
 
Fabrik Gerhard Rempel
  Gerhard Rempel (#146856) gründete die erste Fabrik für landwirtschftliche Maschinen in Rosental. Diese Fabrik hatte einen sehr guten Ruf, und bekam schon in den 1880en Jahren einen Auftrag von Landwirtschaftsminiterium in St. Petersburg. Nach einigen Quellen besass er noch eine zweite Fabrik (wahrscheinlich in Millerowo). Sein Sohn Jakob Rempel (#146858) mit Brudern leitete diese Fabrik nach seinem frühen Tod 1888, zog aber später nach Gruenfeld wo er eine Dampmühle besass. Ein bekannter Baumeister Gerhard Rempel baute 1872 die erste Dampfmaschine in Hermanns Niebuhrs Mühle ein, ich vermute dass es Gerhard Rempel war. Sein andere Sohn Peter Rempel (#157256) studierte Photographie in Deutschland und wurde Photograph in Rosental, von dem viele Photos aus der Zeit stammen. (R43)
1834-1888
   
   
   
Fabrik Abram Unger
    Heinrich Unger (1786-1855 #219660) aus Einlage war der erste Wagenbauer in Russland, der eisenbeschlagene Wagen baute. Sein Sohn Abram Unger (1825-1880 #351830 und #506900) übernam das Werk und vergrösserte es. 1860 verkaufte er die alte Hofstelle und kaufte eine grössere, schräg gegenüber der Schule in Einlage. Er begann als erster in Südrussland (1860) den Bau der Federwagen (der Wagenkasten stand auf Feder aus Stahl). A. Unger wurde als Vater der Federwagenindustrie genannt. Später gründete er die Mennoniten-Brüdergemeinde in Einlage und wurde auch zum ersten Ältesten gewählt. Die Gemeindearbeit beanspruchte so viel Zeit (und Kosten) dass die Fabrik 1874 kurz vor der Pleite war und Abram Unger legte 1874 das Amt des Ältesten nieder. Nach seinem Tod 1880 übernahm sein Sohn Abram Unger (1850-1919 #707378) die Leitung. Seit 1888 wurden stählerne Pflugstreichbretter hergestellt (1914: 110.000 Stück). Sein Bruder Gerhard Unger (?-1933) führte die Färberei und Polsterabteilung, der andere Bruder David Unger (1864-? #763023) führte die Härtung der Pflugstreichbretter und der dritte Bruder Peter Unger (1853-? #neu) war schon längst als Werkführer bei "Lepp & Wallmann" tätig. 1912 kam Abram Ungers Sohn Leonhard Unger (1884-? #467625? oder #225080?) mit abgeschlosenem Studium als Maschinenbauingeneiur aus Deutschland und begann mit der Herstellung von 2-takt-Motoren. 1914 wurden Vorbereitungen zur Produktion von Autos getroffen, doch der Krieg verhinderte dies. 1921 war sein Traktor "Saporoshez" fertig und 1923 ging er in Serie. Er wurde als Konstrukteur des ersten sowjetischen Traktors "Saporoshez" annerkannt. Später arbeitete er als Professor der Landwirtschaftlich-Maschinenhochschule. 1933 verhaftet.
     
   
   
Ziegelei J. Klassen
  J. Klassens Ziegelei wurde 1915 in eine Dratfabrik umgebaut, heute (2002) funktioniert das Betrieb noch unter den Namen "Saporoshkabel". Im Jahre 1908 gehörte diese Ziegelei Witwe Peter Klassen. Konnte Peter Klassen sein.
     
 
 
Ziegelei Johann Penner
  3 lange Gebäude Johann Penners Ziegelei lagen in Rosental beim Koloniesgarten. (PZ)
   
Johann Penner
   
     
    Werfen wir mal einen Blick auf die Konkurrenz der Chortitzaer Industrie. Es war der Deutsche J. Hoehn in Odessa und die Engländer Brüder Elvorti in Elisavetgrad. J. Hoehn war der grösste Pflughersteller in Russland. Ausserdem haben seine Fabriken auch Eggen, Mähmaschinen, Drillmaschinen hergestellt. Die Hauptproduktion bei Elvorti waren Sähmaschinen, Nebenproduktion - Dreschmaschinen, Putzmühlen
Mann muss kein Ingenieur sein, um zu sehen das Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren komplizierter sind in der Herstellung als Pflügen und Sämaschinen. Auch die Jahre nach der Revolution zeigen, dass sich in der Produktion bei Elvorti und Hoehn nicht viel geändert hat. Ganz anders in Chortitza, z. B. Koopfabrik - 1921 der erste Traktor in Russland, 1930 der erste Mähdrescher.
Mann kann sagen ja, dass die Chortitzaer Mennoniten im armen Russland gut aussahen, sagt noch nicht viel. Aber Russland war zu dieser Zeit der grösste Getreidehersteller der Welt. 1913 lag der Ernteertrag bei den Hauptgetreidesorten in Russland um ein drittel höher als in Argentinien, Kanada und den USA zusammen.
     
   

Quellen:

    1. Als ihre Zeit erfüllt war. Walter Quiring, Helen Bartel, 1963. Canada
    2. Damit es nicht vergessen werde. G. Lorenz, 1974. Winnipeg
    3. Diese Steine A. Reger und D. Plett 2001. Manitoba
    4. Die Russlandsmennoniten. Ein Volk unterwegs. Horst Gerlach. 1992. Pfalz
    5. Dinastija Leppow i jich predprijatie. N. W. Ostaschewa. 1998. Universität Dnepropetrowsk
    6. Erste Mennoniten Dörfer Russlands 1789-1943. Chortitza-Rosental. N.J. Kroeker, 1981. Vancouver
    7. Peter Gerhard Rempels Photogrpaphs. John D. Rempel und Paul Thiessen.
    8. Azbuka russkogo nazionalista. A. Barkaschow. 1994. Moskau
    9. Otscherki istorii nemzew i mennonitow juga Ukrainy. S. I. Bobylewa. 1999. Dnepropetrowsk
    10. The Old Colony (Chortitza) of Russia. Henry Schapansky. 2001
    11. N. J. Klassen, "Mennonite Intelligentsia in Russia," in Mennonite Life. April, 1969, S.51-60.
12. Erwecket euren lauteren Sinn. Johann Epp. 2003. Lage, Deutschland
Zuletzt geändert
   
am 26 Januar, 2019