Schulwesen in Chortitza Kolonie
  Lehrer der Chortizer Zentralschule
 
  Geschichte der Zentralschule
  Geschichte der Mädchenschule
  Geschichte der Chortitzaer Dorfschule
   
   
 
Bekannte Lehrer in Chortitza und Rosental
   
    Heinrich Heese (1787-1868) (#199356)
  Dieser hervorragende mennonitische Lehrer kam als Lutheraner von Preussen nach Chortitza, aber schloss sich der Mennonitengemeinde an. 1840 wurde er gerufen, um Russischunterricht zu erteilen. Er arbeitete sehr fleissig und 1842 konnte er die ersten Schüler um sich sammeln und die Zentralschule beginnen. Da er auf Schwierigkeiten stiess, ging er 1846 weg.
   
    Heinrich Franz (1812-1889) (#12708)
  Er war in Westpreussen geboren, hatte sich eine gute Bildung erworben und begann im Alter von 20 Jahren mit seiner Lehrtätigkeit. 1846 wurde ihm die Leitung der Chortitzer Zentralschule übertragen, und bald war sein Einfluss im ganzen Schulwesen zu spüren. Er war ein tüchtiger Mathematiker und für die Kirchenmusik schrieb er das "Choralbuch" von 1860 mit Noten. Er diente Chortitza für 12 Jahre und übte einen positiven Einfluss auf die Schulen aus.
   
    Heinrich Epp (1827-1896) (#69113)
  Er war der Sohn des Predigers David Epp. Nach Beendigung der Elementarschule hatte er die Gelegenheit, der Spielgefährte des Sohnes eines russischen Adligen zu sein, wodurch er bald fliessend Russisch sprach. Von 1844-1847 war er Schüler der Chortitzer Zentralschule und bereitete sich dann auf die pädagogische Prüfung vor, um Lehrer zu werden. So wurde Epp 1858 der dritte Lehrer er Chortitzer Zentralschule, wo er bis 1877 blieb. In dieser Zeit mehrte sich die Zahl der Schüler schnell. Seine Lehrerkollegen waren Schalawski (Russe), Wilhelm W. Penner sowie Johann Epp. Dann war Peter Martin Riediger von 1879-1892 der Leiter. 1885-1896 Ältester in Chortitza Kolonie
   
    Abram A. Neufeld (1862-1909) (#69183)
  Dieser begabte Erzieher war ein fleissiger Arbeiter. Er wurde auf einer Landwirtschaft in Fuerstenau geboren, durchlief die Zentralschule in Orloff, besuchte das Gymnasium in Berdjansk, danach drei Jahre lang die Universität in Odessa und schliesslich für zwei Jähre die Universität von Berlin. Dort arbeitete er einige Zeit unter Theodor Mommsen, einem berühmten Professor. Nachdem er als höherer Schullehrer in Berdjansk und Bachmut tätig gewesen war, kam er 1890 zur Chortitzer Zentralschule. Er beaufsichtigte das ganze Elementar- und höhere Schulwesen. In diesen 15 Jahren hob er das Niveau dieser Schulen, so dass sie hervorragten. Seine besonderen Fächer waren Russisch und Pädagogik. Neufeld publizierte neun Arbeiten in Deutschland über das russische Bildungswesen und Erziehung in Russland.* (MS)
   
    Johann Gottfried Klein (1868-1927) (# ?)
    Im Jahre 1892 kam ein anderer begabter und gewissenhafter Lehrer dazu, J. G. Klein. Seine besonderen Fächer waren Geographie und Geschichte und seine Schüler arbeiteten mit Begeisterung. Mit Güte beeinflusste er die Schüler und förderte ihre Talente. Unter seinen Schülern waren: der spätere Professor John P. Klassen, bekannter mennonitischer Bildhauer; Heinrich Jakob Dyck, bekannter Kunstlehrer in Chor- im Buchbinden (Paul Derksen, Chortitza, der später an der Universität von Saskatchewan Bücher neu einband). Seine Lehrmethoden beruhten auf eingehender Forschung, was die Schüler akzeptierten. Obwohl er nicht zur Mennonitengemeinde gehörte, galt er bei Lehrern und Schülern als enger Freund und Kollege. Er kam 1924 nach 20-jähriger Abwesenheit nach Chortitza zurück und seine Beerdigung fand 1927 in der Mennonitenkirche statt.
   
    Peter Johann Penner (1851-1922) (#266559)
  Peter wurde in Schoenhorst geboren. Sein Vater war früh gestorben und liess ihn und zwei Brüder zurück. Pflegeeltern in Schoeneberg, die Fammilie Froese, adoptierten ihn, er blieb in der Landwirtschaft und besuchte dort die Volksschule. Er war ein guter Schüler und konnte seinen Vormund dazu überreden, ihn zur Chortitzer Zentralschule zu schicken. Er und sein Bruder Jakob wurden als "Zöglinge" angenommen. Da er seine Fähigkeiten gezeigt hatte, wurde er als Hilfslehrer angenommen. Er unterrichtete in Burwalde, Kronsweide, Einlage, Chortitzer Fabrikschule, Musterschule und schliesslich an der Zentralschule und am Seminar. Seine Hauptfächer waren Religion und Deutsch. Einer seiner Schüler war Gerhard Loewen, später bekannter mennonitischer Prediger und Dichter. In Chortitza wurde er zum Prediger gewählt, ein Amt, das er in all den Jahren inne hatte. Er begleitete den Ältesten Isaak Dyck und vertrat den letzteren oft auf wichtigen Gemeindesitzungen. Er lehnte den "Selbstschutz" ab und beeinflusste seine Söhne zu der gleichen Position. (ZS)
   
    Dietrich Heinrich Epp (1875-1955) (#12705)
  Er wurde der Lehrerfamilie Heinrich Epp geboren, die in der Zentralschule wohnte, und dadurch gewann er das Gefühl, dass er dort hingehörte. Er wurde wegen seiner Freundlichkeit und seinem grossen Wissen, das er sich durch viel Lesen erworben hatte, bald beliebt. Nach Beendigung des Kurses am Petersburger (Leningrad) Lehrerinstitut landete er als Lehrer an der Chortitzer Zentralschule (1895-1923), wo er in den letzten vier Jahren Leiter war. Sein Männerchor "Concordia" sang in der Kirche wie auch zur Unterhaltung und Epp diente in all den Jahren als Chorleiter. (Die Chortitzer Kirche hatte keine Orgel.) Er diente auch als Gesangsleiter. Von 1902-1914 leitete er die Chortitzer Öffentliche Bibliothek, die er gegründet hatte. Er war auch Sekretär der Chortitzer Lebensversicherungsgesellschaft (1901-10) und Sekretär der Chortitzer Mädchenschule (1906-1920). In Kanada begann er mit der Herausgabe des bekannten Wochenblattes "Der Bote". Seine Frau (geborene Malvine Thissen) war seine rechte Hand. (LS)
   
    Heinrich H. Epp (1873-1937) (#153276) Professor
  Nach Beendigung der Chortitzer Zentralschule, des Gymnasiums in Ekaterinoslaw und den Studium (Philologie und Geschichte) an der Universität von Moskau wurde er Lehrer und Leiter der Zentralschule im Jahre 1905, als Abram A. Neufeld wegging. Seine Position schloss auch die Leitung des Seminars ein. Das letztere begann 1913 aufgrund seiner Bemühungen einen dreijährigen Kurs zur Verbesserung des Unterrichts. Um 1920 wurden seine Leistungen anerkannt und ihm wurde der Titel Professor der Universität von Moskau zuerkannt (wahrscheinlich mit Jakob Aron Rempel (#349212) die erste mennonitische Professoren in Russland). Er sprach ein schönes Russisch und seine Artikel zeigen, welch gute Bildung er hatte. Er beteiligte sich an allen Tätigkeiten, um das Gemeinwohl zu fördern. Schliesslich musste er nach 29 Jahren des Unterrichtens seine Tätigkeit aufgeben, weil er bekannte, dass er an Gott glaubte. Er wurde 1937 verbannt und ist seitdem spurlos verschwunden. (C002)
   
    Heinrich J. Dyck (1880-1919) (#463104)
  Er wurde in Osterwick geboren und besuchte die Chortitzer Zentralschule sowie das Lehrerseminar und begann seine Lehrerlaufbahn in mehreren Dorfschulen um Nikolaipol. 1906 unterrichtete er an der Dorfschule in Osterwick. Dann besuchte er mehrere Jahre lang eine Kunstschule in Dresden, Deutschland. Nach seiner Rückkehr schloss er sich dem Personal der Chortitzer Zentralschule an. Seine besonderen Fächer waren Kunst und Deutsche Sprache. Bald wuchs seine Beliebtheit, da er durch seine Fähigkeit zum Anschauungsunterricht die Begeisterung seiner Schüler zu wecken verstand. Sein Einfluss auf die Schüler war gross und unter seinen Schülern waren viele, die in den Jahren des Heranwachsens an der Zentralschule geprägt wurden, wo er von 1908 bis zu seinem Tod am 27. Dezember 1919 unterrichtete. An der Zentralschule und am Seminar unterrichtete er auch Gesang und in der Kirche diente er als Gesangsleiter, da es kein Musikinstrument in der Chortitzer Kirche gab. Seine künstlerische Befähigung war zu sehen und dort zu hören. (R108)
   
 

Jakob A. Klassen (1847-1919) (#343270) Leiter der Mädchenschule. (R109)

     
  Jakob Aron Rempel (1883-1943) (#349212) In den Jahren 1913-1915 Lehrer der Zentralschule in Chortitza, Fächer: Religion, Deutsch. Später Ältester in Gruenfeld. 1920 bekamm er die Bestätigung als Professor an der Universität von Moskau, die aber gleich aberkannt und er wurde von der Universität entlassen weil er das Ältestenamt angenommen hat.
     
   
Vorsitzende des Schulrates in Chortitza (1869)
   
 
1869-1875 Heinrich Epp 1827-1896 (#69113) Lehrer, Prediger und Ältester in Chortitza Kolonie 1885-1896
1875-1880 Gerhard Dyck 1809-1887 (#400695), Prediger und Ältester in Chortitza Kolonie 1855-1885
1880-1885 Heinrich Epp 1827-1896 (#69113) Lehrer, Prediger und Ältester in Chortitza Kolonie 1885-1896
1885-1895 Andreas Wallmann 1835-1900 (#1749) Mitgründer der "Lepp & Wallman Fabrik".
1895-1907 Isaac Dyck 1847-1929 (#150301), Prediger und Ältester in Chortitza Kolonie 1896-1929.
1907-1920? Johann Lepp 1861-1920 (#151846) Miteigentümer der "Lepp & Wallman Fabrik".
     
     
   
Einige von den ersten Lehrer in Chortitza Kolonie
     
    Um 1835 hatte Chortitza eine Organization den "Wissenschaftlichen Klub", gegründet von Zimmermann Christian Hamm (#51482)**. Aktive Mitglieder waren Penner, Sekretär der Wolost; David Epp (#63939) Prediger; Bernhard Rempel (#146128) sein Neffe; Karl Jaeger (#198860) Gärtner im Koloniesgarten und Lehrer Kaspar Hausknecht (#223615) in dem lebhafte Diskussionen über Wissenschaft und Bildungswesen geführt wurden. Die Eröffnung der Zentralschule (1842) und ein vorbidliches Schulsystem der Mennoniten um die Jahrhundertwende, waren unter anderen Folgen dieser Diskussionen.
     
    Der Lehrer Kaspar Hausknecht (#223615) kam aus der Schweiz und gründete eine Privatschule in Einlage die einen sehr guten Ruf hatte. Da Hausknecht auch französisch unterrichtete schickten auch viele russische Adlige aus der Umgebung ihre Kinder in diese Schule.
     
    1820 wurde ein vielversprechender Lehrer Tobias Voth (#102102) aus Deutschland nach Molotschna eingeladen aber wurde von dort bald entlassen. Voth zog nach Chortitza und gründete eine höhere Privatschule in Schoenwiese, an der er eine Reihe von Jahren unterrichtete.
     
  Peter Wiens (1770-?) Lehrer in Preussen war Autor des "Rechenbuches". Das Buch ist mit schönen farbigen Schriften und Bilder ausgestatet und umfasst von eifachen Operationen bis zu Geldwechsel, Zinsenberechnung und Handel. Das "Rechnenbuch" ist für die Erziehung, moralische Werte, Zeichnen, Malen, Geschichte und Geographie sehr nutzlich. Peter Wiens sein Neffe Jakob Wiens (#162545) war ein bekannter Lehrer in Osterwick. Die Schulreform 1843 von Johann Cornies (#44146) unterdruckte unter anderem die platdeutsche Sprache, Malerei, Musik und andere Kunstarten, die Lehrer wie Peter Wiens ausgearbeitet hatten. Dies war ein Verlust für die Mennoniten in Russland.
     
    Auf der Insel Chortitza unterrichteten: in den Jahren 1840-41 ein Friesen aus Einlage (wurde Preussische Friesen genannt); in den Jahren 1842-43 Jakob Penner und Jakob Epp (#70536) aus Chortitza in den Jahren 1844-48.
     
    Ca. 1870 unterrichteten in der Einlager Dorfschule Johann Froese und Peter Penner.
     
    Im Tagebuch von David Epp und Jakob Wall. Glenn Penner. 2002 sind folgende Lehrer erwähnt:
     
    1. Lehrer Jacob Dyck aus Chortitza, gestorben am 1847, November 8.
    2. Lehrer Johan Penner aus Chortitza, gestorben am 1848, Juli 25
    3. Privatschullehrer Abraham V. Sohn Abram am 1841, May 16 gestorben.
     
     
    * - DFG-Projekt: Internationale Rezeption und Internationalisierungsprozesse in der Erziehhungswissenschaft im deutsch-amerikanischen Vergleich 1871-1945 an der Universität Mannheim. 2003
    ** - Nummer dieser Person in der Grandma 4 CD
     
   
Qüllen:
1. Ersten Mennoniten Dörfer Russlands 1789-1943. N.J. Kroeker, 1981. Vancouver
2. Dorfbericht Chortitza. Dr. Stumpp. 1942.
3. Als ihre Zeit erfüllt war. Walter Quiring, Helen Bartel, 1963. Canada
4. Otscherki istorii nemzew i mennonitow juga Ukrainy. S. I. Bobylewa. 1999. Dnepropetrowsk
5. Damit es nicht vergessen werde. G. Lorenz, 1974. Winnipeg
6. Neuendorf in Bild und Wort. Franz Thiessen. 1984. Espelkamp
7. Erwecket euren lauteren Sinn. Johann Epp. 2003. Lage, Deutschland
  8. Diese Steine, die Russlandmennoniten. A. Reger, D. Plett. 2001. Manitoba. S. 476
  9. The Mennonite Migrations (and the Old Colony). Henry Schapansky. Manitoba 2006
     
Zuletzt geändert
   
am 29 Mai 2006