Briefauszüge (entnommen aus dem „Gemeindeblatt“) aus Buchara, Asien in der "Mennonitische Rundschau" vom 1. Mai 1882

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung „Mennonitische Rundschau“ vom 1. Mai 1882, Seite 2. (gotisch) von Elena Klassen.

 

Asien.
Buchara. Einer der dorthin ausgewanderten, aber wieder daraus vertriebenen Mennoniten gibt in einem Briefe von diesem Lande folgende kurze aber interessante Beschreibung: „Soll ich nun noch von Land und Leuten berichten, so gibt es da wohl recht viel zu berichten. Das Land, so weit es bewässert werden kann, ist sehr ertragsfähig, es gibt jährlich zwei Ernten. Die Bewässerung verstehen die Bewohner aus dem Grund, so daß es mitunter fast scheint, als wenn das Wasser gegen  den Berg läuft. Das Land ist in kleine Stücke eingeteheilt, damit es mehr eben zu machen ist, dann ist es mit kleinen Kanälen durchzogen, die das Wasser aus den nahen Flüssen, die meistens einen sehr starken Fall haben, herbeiführen. Der Baumwuchs ist prächtig, und wird auch sehr viel gepflanzt, so daß die bewohnten Ländereien waldähnlich aussehen. Selbst auch in den Städten, die hier alle nach der neuesten Art angelegt werden, wird viel gepflanzt. Besonders prächtig ist die Umgegend von Samarkand, ein wahres Eden.“
Die Bewohner des Landes sind sämmtlich Muhamedaner (Mohammedaner – E.K.), ihre Religion sei aber sehr im Sinken. Sie gehen im Stumpfsinn dahin. Gegen die Mennoniten seien sie anfänglich sehr freundlich, aber wenig zugänglich gewesen, bis ihr Fürst sie austreiben ließ. Es sind kürzlich wieder recht betrübende Nachrichten von dem Ergehen dieser Brüder eingetroffen. Es wird in einem Brief berichtet, es seien eines Tages viele Weiber aus Buchara erschienen und hätten ihre Erdhütten, die sie sich zwischen Rußland und Buchara erbaut hatten*), zerstört, warfen Alles über- und durcheinander. Die ganze Gesellschaft mußte wieder aufbrechen und gegen die russische Grenze ziehen. Eine Frau in Kindesnöthen mußte auf dem Wagen und ich ihren Schmerzen 2 Stunden weit fahren, wo dann die Stunde ihrer Geburt kam. Früher lag eine Frau im Sterben, begehrte bei einer Kälte von 12 Grad vom Wagen in eine warme Stube zu kommen; diese Bitte konnte ihr aber nicht gewährt werden. Sie sind nun wieder auf russischem Boden, wollen jedoch, wie in diesem Briefe bemerkt wird, abermals nach Buchara aufbrechen, denn dies sei das Land, das ihnen der Herr gegeben hatte....
„Gemeindeblatt.“

*) Diese „Rundschau“ Nr. 7 Seite 3, Editor

   
Zuletzt geändert am 3 November, 2016