Brief von Abraham Peters aus Asien in der "Mennonitische Rundschau" Nr. 3 vom 1. Februar 1882

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Die Rundschau" vom 1 Februar 1882, Seiten 1-3. (gotisch) von Elena Klassen.

Asien
Einem vom 6 Nov. datirten Briefe von Aeltest. A.Peters an den Editor dieses Blattes entnehmen wir u.a. Folgendes:
Ich freue mich mit dir, und rühme die Gnade Gottes, ja, die wir dürfen allgemein haben durch den Glauben, denn der Apostel Paulus lehrt uns also, wenn es heißt: „Alles ist Feuer.“ Gott gebe, daß wir ausharren in allen Anfechtungen und Proben, die den Kindern Gottes in diesen letzten Tagen zur Bewährung des Glaubens vom Herrn aufbewahrt sind. Nun mein th. Bruder, ich scheide, sehen wir uns nicht hier, so gewiß doch dort in der seligen Ewigkeit, da setzen wir das Gespräch vom Wunder der Gnade Gottes weiter fort. Mein Lauf ist bald zu Ende, so kommt es mir vor, denn ich bin schon eine geraume Zeit leidend, wie ich von mir selbst urtheile, leide ich an der Schwindsucht, doch Gott weiß alles, tausendmal besser, als wir, Ihm sind ja alle Dinge möglich, Leben und Tod steht in seiner Hand; wie Er mich führt, so will ich gehen, wie Er es zuläßt mich ergeben. In der vergangenen Nacht 2 Uhr ist der neuangekommene Peter Wiens von der Molotschna, ein Sohn der Wittwe Dietr.Peters in Wernersdorf, hier nach 14tägigen hartem Leiden gestorben, im Alter von 33J., 5W., 22 T., nur 3 Wochen hier geweilt; hinterläßt die Frau mit 4 Kindern. Das Erfreulichste schließlich bei der Sache mit Wiens ist, daß er noch zuletzt durch die wunderbare Gnade Gottes als ein Brand aus dem Feuer ist gerettet worden. Noch empfehle ich dir die herzlichen Grüße an die sehr lieben Bekannten, Brüder und Amtsbrüder, als Aelt. J.Peters, Nebraska, Aelt. Buller von Alexandwohl (Alexanderwohl – E.K.), Hein. Richert, Geddert,  Wiebe aus der Krimm (Krim – E.K.), Franz Ediger aus Gnadenfeld, Peter Harms, Abr.Harms, Jakob Harms. Da sind auch noch von den Ratzlaffs aus Franzthal, Jak. Regehr von Pastwa, Joh. Regehr aus Rudnerweide, Pet.Kliewer, Prangenau, Pet.Funk von Friedensruh, ja Alle, die Jesum lieb haben, und auf seine Zukunft warten: denn unsere Zukunft ist die Ewigkeit, und wir glauben an die nahe Zukunft des Herrn. Ja, th. (theologische? – E.K.) Brüder, die persönlichen, seligen Stunden, die wir zu einer Zeit pflegten, sind zwar länst (längst – E.K.) verschwunden, doch kehren sie noch einmal zurück, besonders das, was wir im Glauben geredet und zu Gottes Ehre gepflegt haben, Einmal, o seliges Einmal! Im Reiche Gottes, da sind wir Alle erleuchtet durch und durch, und haben Alle einerlei Sinn und Meinung, und zwar den reinen Sinn Christi. Da erfahren wir es im vollen Sinne des Worts, was ich schon angeführt habe: „Alles ist Euer.“ O Brüder, ich grüße Euch mit dem Wunsch des Herzens: Wollen uns die Hand zum Wirken für das Reich Gottes reichen, der Herr wirds segnen, betet für mich, ich bin schwach nach Leib uns Seele. Betet für unser Häuslein hier in Taschkend (Taschkent – E.K.); es gibt mitunter recht schwere Tage. Röm.3, 21. 22, ist werth in diesen letzten Tagen sehr nachzudenken, und zu beherzigen, damit es dem Wirken fürs Reich Gottes keinen Abbruch thue.

Abraham Peters

 

Die Mitteilung –

Die Turkestanreisenden haben, wie uns mitgetheilt wird, am 17. Nov. l. Jahres (letzten Jahres), das Ziel ihrer Reise erreicht.
Die Redaktion.

   
Zuletzt geändert am 22 Dezember, 2016