Brief aus Köppenthal in der "Mennonitische Rundschau" Nr. 51 vom 20. Dezember 1893 (aus „Zionsbote“)

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" Nr. 51 vom 20. Dezember 1893, Seite 1. (gotisch) von Elena Klassen.

 

Asien.
Köppenthal. – Es ist hier jetzt theure Zeit. Weizen preist hier in der Kronstsadt schon bis 15 Rbl. per Batman (12 Pud). In Taschkent bis 24 Rbl. per Batman (11 Pud). In  Taschkent ist das Batman 1 Pud weniger als hier. Jetzt ists schon etwas billiger. Roggen bis 8 Rbl. und Hafer bis 4 Rbl. per Batman, Kartoffeln 25 Kop. per Pud; Katroffelmehl 4 Rbl. 50 Kop. in Taschkent, aber wer weiß wie lange es den Preis hat. Im Pherganischen Gebiet besonders ist eine totale Mißernte, etwa 400 Werst von hier. Hier bei uns ist die Ernte auch nur spärlich ausgefallen, etwa 2 bis 4 Batman von der Dessj (Dessjatin – E.K.). Heu auch nur halb so viel als voriges Jahr. Viehweide sehr schlecht. Geregnet hats den Sommer über nicht; der erste Regen kam am 1. Oktober wo es etwa 3 Zoll tief einnäßte. Die Viehpest ist auch hier ausgebrochen ; Gott weiß wies ausgefallen wird; gefallen ist noch nicht viel Vieh. Der Gesundheitszustand im Ganzen ist, Gott die Dank, leidlich gut; ausgenommen Geschw. Joh. Klassens Sohn Johann, 15 Jahre alt, der an Gliederreißen schon einige Monate darnieder liegtund große Schmerzen zu leiden hat; er hat aber Frieden für seine Seele gefunden und sich dem Herrn ergeben. L. Geschwister, betet für ihn. Heinrich Janzen, Nikolaipol (Schullehrer) leidet auch wieder an seinem lahmen Bein, hat auch einige Tage im Bett zugebracht.

Bemerke noch, wer von hier dieses Jahr nach Amerika ausgewandert ist: Johannes Bartschen und Johannes Koppers den 24 April von hier abgereist, sind über den Trakt (Samarisches Gouvernement) gereist, haben sich dort etwas über zwei Monate und in Preußen bei ihren Verwandten zwölf Tage aufgehalten. Die Geschw. Abr. und Siebert Görzens, sammt Familie, sind am 28 Juli von hier abgereist. Ihre Reise haben sie über den Kuban genommen, allwo sie sich vielleicht etliche Monate aufgehalten müssen, wegen der Schwester Abraham Görz. Den 20. September sind die Geschw. Jacob Koops, Heinrich Koops, Jacob Reimers (Sohn des Cornelius Reimer, bereits in Amerika) und Geschw. Wilhelm Giesbrechts Sohn Peter von hier abgereist. – (Zionsbote)
   
Zuletzt geändert am 27 Januar, 2017