Brief von J.M. aus Andrejewkabei Aulieata, Turkestan in der „Friedensstimme“, Nr. 23 vom 6 Juni 1909

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Andrejewka bei Aulieata, Turkestan

Es ist hier alles in schöner Pracht, die Berge mit den schneebedeckten Gipfeln, weiter nach unten das hübsche Grün, und im Tal die Ansiedlungen mit den prachtvollen Obstgärten und Getreide und Kleefeldern, daß man mit dem Psalmisten 104, 24 ausrufen muß: „Groß sind die Werke des Herrn“ usw. Die Berge kann man immer ansehen und beobachten und doch sieht man sich nicht satt. Pred. 1,8.
Der Gesundheitszustand ist jetzt auch wieder besser wie im Winter. Die Pocken sind durch Gottes Gnade gewichen. Den 3 Mai wurden 6 Seelen durch die Taufe in den Tod Christi begraben. Es sind noch mehrere Seelen, die Frieden gefunden haben in Jesu Blut und Wunden. Wo der Herr sein Reich baut, ist der Teufel beschäftigt zu zerstören, so auch bei uns in Turkestan. Darum bedürfen wir auch notwendig der Fürbitte der Kinder Gottes, auch wegen der Mission unter den Mohammedanern.
Heute, den letzten Pfingstfeiertag, haben wir ziemlich Regen, so daß beinahe ein jeder zuhause bleibt, es ist aber fruchtbare Zeit.
So ist wegen Geld eine recht bedrängte Zeit. Das Getreide war den Winter über sehr billig, von 40 bis 45 Kop. a Pud Weizen; jetzt ist der Preis aber gestiegen, schon bis 70 Kop., das Mehl 1 Sorte a Pud bis 1 Rbl. 20 Kop.
Den 14 Mai
J.M.

   
Zuletzt geändert am 3 Juni, 2016