Bericht von Hermann Jantzen (Autor des Buches „Im wilden Turkestan“) über die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan, in „Der Herold“ von 22. Mai 1924 bis 17. Juli 1924   

 

Von Elena Klassen, alle ihre Berichte.

 

 

Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan

„Der Herold“ vom 22 Mai 1924, S. 7.

Inzwischen hatte sich auch unsere mohammedanische Bevölkerung welche 95 % zählt, organisiert, wogegen die europäische Bevölkerung, nur 5 %, natürlich nicht stehen konnte und so kamen nun die Mohammedaner an die Herrschaft, denn das bolschewistische Grund – Gesetz lautet: die Mehrheit bestimmt alle Sachen. Dazu kommt noch die Bildung der kommunistischen Partei, wo sich dann die Mohammedanischen Volksvertreter sogleich in die Partei einschreiben ließen, denn die Partei hatte Privilegien und Vorrechte. Das Partei – Bilett diente dem Besitzer desselben als ein Patent und Garantie dazu, daß er unantastbar und ungestraft die größten Greueltaten tun konnte. Die mohammedanische Mehrheit nun brachte es fertig, daß allerorts auf den höchsten Regierungsposten Mohammedaner standen, die trotzdem, daß sie sich als Kommunisten auch immer in allen internationalistischen Demonstrationen beteiligten, dennoch streng nationalistisch handelten. (Bemerke hier, daß ein Islamist nie ein Internationalist werden kann!)
Die Feindschaft der mohammedanischen Nationalisten fing dann immer öffentlicher und frecher aufzutreten, aber das Militärwesen war mehr oder weniger noch in der Hand der russischen Kommunisten Turkestans, wo aber die Hauptführer hinterbliebener Kriegsgefangene und Juden waren, sie machten sich dann auf und überfielen den überaus reichen Vasallenstaat Buchara der Emir (Fürst) aber entkam nach Afganistan. Die Räuber raubten den Pallast des Emirs aus, auch in der Stadt wurde alles Wertvolle geraubt und fortgeschleppt, ganze Waggons Gold, Silber, Seide, persische und tekinsche Teppiche wurden weggefahren, und von dort gings nach Chiva, hier entkam der Chan nicht, als man seine Palläste und die Stadt ausgeraubt hatte, schleppte man ihn den „Ssei-Abduller-Bagadur-Chan“ mit dreien seiner Brüder mit fort, jedoch hiervon später!
Unsere mohammedanischen Herrscher fingen dann an, ganze russische Dörfer aus und in alte Dörfer einzusiedeln mit dem Befehl, daß die alten Dörfer die Eingesiedelten mit ihnen zu gleichen Teilen mit Land Baumaterial und Mitteln zu versorgen hätten, so wurden 1921, 27 Russendörfer und das deutsche Lutheranerdorf ausgesiedelt, letzteres in unsere Kolonie hinein. Ihr Dorf wurde mitsamt den schönen Gärten der Erde gleich gemacht. Wir Bauernvertreter aber hießen in den Sitzungen der Kreiskomissariats nicht anders, als die Kulaki (Fäuste) und Kolonisatoren und Burschuj.
Der mohammdenaische Nationalismus brachte es fertig, daß Moskau, unser Allrissisches Zentralkomitee, einen Mann „Safarow“ nach Turkestan schickte, welcher dort jegliche Kulatschestwo (faustschaft) und Kolonisatorstwo (Kolonistherrschaft) ausrotten sollte, so kam Safarow nach Taschkent, nahm sich dort 4 ihm passende mohammedanische Gehilfen, alles Männer aus den höchsten Instanzen, und so eine Kommission bildend, fingen sie eine blutige Arbeit an, wo jemand von den Bauern einen Feind hatte und wurde angegeben, der wurde sogleich ergriffen und ohne Verhör erschossen. Hunderte von Bauern wurden auf solche Weise in Tschimkentschen Kreise erschossen und Hunderte ebenfalls im Pischpeckschen. Dann kam diese Kommission auch zu uns nach Aulie – Ata. Viele Bauern wurden abgelesen und gefänglich eingezogen; auch von den Unsrigen waren 16 Mann dabei, auch ich mit ihnen. 9 Mann Russen wurden vor uns erschossen und als es nun an uns gehen sollte, da geschah ein Wunder, denn alle unsere Gemeinden beteten in den Tagen, Tag und Nacht mit uns zum Herrn um Errettung! Gerade zur rechten Zeit kam ein Telegramm von Moskau mit dem strengsten Befehl, Safarow solle augenblicklich seine blutige Arbeit einstellen und sofort nach Moskau kommen, und so wurden wir gerettet. Nach und nach entließ man uns dann. Während vier andere 2 ½ Monate im Gefängnis waren, ließ man Br. Heinrich C. Janzen, Romanowka, erst nach 8 ½ Monaten frei, nachdem man ihm, als dem Reichsten, viele Ware, Droschken u.s.w. weggenommen hatte; aber mehr oder weniger kamen wir alle leiblich und besonders Nervenkrank nach Hause.
(Fortsetzung folgt.)

 

 

„Der Herold“ vom 29 Mai 1924, S. 5 und 8.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von Herm. Jantzen)

(Fortsetzung)

Nachdem wir dann etwas ausgeruht hatten, mußten wir an die Arbeit. Unsere mohammed. Herrscher hatten einen Befehl ausgegeben, daß alle europäischen Bauern für die Kirgisen ackern sollten, und so mußten auch wir alle ackern. Auch ich ackerte für die Kirgisen 18 Deßjatin, und als wir damit fertig waren, die Zeit aber schon so ziemlich vorbei war, durften wir auch noch etwas für uns säen. Nach der Ernte aber, mußten wir trotzdem wie bei der Mißernte nur 25 Pud pro Desj. geerntet hatten, 75 Pud pro Desj. Prodnalog (Brotabgabe) schütten. Da wurde denn wieder viel Vieh und Inventar verkauft, und viele wurden ganz brotlos. Das schwerste dabei war aber, daß wir für Klee, (weiter nicht alles leserlich – E.K.)  ..., Hafer, Kartoffeln u.s.w. ausschließlich Weizen liefern mußten. Das Jahr vorher hatten wir nebst der Frucht auch Gemüse, Butter, Eier, Fleisch und Schmalz liefern (können) müssen, was aber meistens alles in den ...echten Speichern verfaulte und dann weggeworfen wurde. Die Frucht blieb an den Bahnhöfen unter freiem Himmel liegen und verkam auch im Regen, und so wurde es auch in diesem Jahre; nur Weizen mußten wir ..ern, und der wurde nicht in Acht genommen und viel davon ging zu Grunde.
Im vorigen Jahre 1922 erließen unsere Nationalisten nun auch einen Aufruf; der lautete: „Jeder Mohammedaner, welcher eine Klage hat über einen Europäer, soll klagbar werden“, und alle würde ihm werden. Die Kriegskommissare waren dann aber auch schon Mohammedaner, und einer von ihnen stand an der Spitze einer Gerichtskommission. Sie zogen auf den Dörfern umher und nahmen Klagen an, welche die Kirgisen über Russen und Deutsche einreichten. Da zeigte sich dann so recht der Charakter unserer Kirgisen. Ich will hier nur ein Beispiel geben. Ein sehr lieber, vom Herrn reich gesegneter Bruder von uns, war C. Regehr, Prediger in der Gemeinde, der mit mir zusammen auch viel Missionsreisen gemacht und noch lange vor dem Kriege für eigene Mittel ein Krankenhaus baute, wo auch die Kirgisen unentgeltlich ärztliche Hilfe bekamen. Auch in dem Hungerjahre 1918, als die Kirgisengleichen auf dem Feldern herumlagen, war er es, der mit seiner lieben Frau 6 Monate in den Volksküchen, welche unsere Kolonien für hungrige Kirgisen eröffnet hatten, 6 – 700 Kirgisen täglich fütterte und besorgte. Als nun obenerwähnter Aufruf kam, da verklagten ihn die Kirgisen, und ohne solche Sachen zu untersuchen, hieß es da nur immer: „Schuldig! So und so viel dem Kläger auszahlen!“ und das kostete dem lieben Bruder Millionen. ..Viele unter uns haben darunter sehr schwer gelitten, und ich weiß Fälle, wo den Leuten das Letzte weggenommen und den Kirgisen gegeben wurde.
Dieses war noch nicht vorbei, da kam eine Gesellschaft von (ich glaube) 8 Mann Deutschen und Oesterreichern, hinterbliebenen Kriegsgefangenen aus Moskau mit großen Mandaten und Gewalten. Moskau sollte gehört haben, daß in Turkestan eine Hand voll Deutsche zu religiöse Ansichten hätten, und so müßte denen geholfen werden, daß sie davon loskämen. Diese Männer hatten die Macht unsere Lehrer aus den Schulen zu schicken, und selbst traten sie als Lehrer an; die Uebrigen waren als unsere Wolostkommissare, Sekretäre u.s.w. angestellt. Mit einer unbegreiflichen Wucht und Härte führten sie dann ihre Herrschaft, sie waren natürlich alle Kommunisten und sogenannte Politt-rabotniki (Politische Arbeiter). Sie legten uns die verschiedensten Abgaben auf: Mehl, Fleisch Butter, Eier u.s.w. Alle ihre Vorschriften lauteten immer: wird dieser Befehl nicht sofort erfüllt, so ist der Betreffende als Kontre-Revolutioner sogleich zu arretieren. Diese neuen Lehrer lehrten die Kinder aber nur Atheismus, unmoralisches, unkeusches Wesen; sie selbst waren von Hause aus Schlosser, ...urer (Mauer? – E.K.) und Fabrikarbeiter. Unsere Kolonien litten schwer darunter. Alle, die ihre Kinder zu solchen Lehrern nicht schickten, wurden arretiert, und solcher waren viele. Wie viele Pferde haben diese Kommunisten zusch...en gejagt, denn alles stand ihnen zu Gebote! Da schickte mich die Gemeinde nach Moskau, um dort zu sehen, ob es nicht möglich wäre, daß wir von diesen Leuten befreit würden, und der liebe Herr gab Gnade, mit Mithilfe unserer lieben Vertreter Br. Fröse und Klassen wurden wir sie los; aber bei vielen von unserer Jugend blieb ein Geist von ihnen zurück.

 

 

„Der Herold“ vom 5 Juni 1924, S. 7.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von Herm. Jantzen)
(Fortsetzung)

 

Ich war noch nicht zu Hause, da hieß es, Hohendorf soll in so und so vielen Stunden aus und in Nikolaipol eingesiedelt sein; im Falle daß dieses nicht erfolgt, fällt das Eigentum der Schuldigen den armen Kirgisen zu. Da spannten denn unsere Leute die Pferde vor dem Pfluge aus und vor die Wagen, es war schon gegen Abend und bis der Tag graute, war das Dörfchen mit seinen 10 Familien mit all ihrer Habe übergesiedelt, die Reise dorthin sind hin und zurück 50 Werst. Durch alle diese Einsiedlungen aber, 54 Lutheraner Familien, 10 Familien Hohendorfer. Mennoniten wurden die Quartiere und das Land knapp, unsere Feuerstellen (Landstücke) waren früher zu 20 Deßj.; nun wir es aber auf Arbeitsseelen verteilen mußten, die Arbeitsseele von 18 bis 55 Jahre gerechnet, verteilt mit den Eingesiedelten, da blieb uns auf die Arbeitsseele nur 2 Deßj. Früher hatten wir vieles bei den Kirgisen auf die Hälfte gesät, nun aber, was das streng verboten. Ein Kommunist sagte mir bezüglich solcher Einengungen: „Wunderbar gut sprecht  ihr Deutsche alle die kirgisische Sprache, aber unbegreiflich ist es mir, daß ihr diese Sprache unserer Nationalisten nicht versteht, oder nicht verstehen wollt!“ Den armen Lutheranern wurde dann so recht zum Spott ein Stück Land angeboten, wo kein Wasser hinkommt (bemerke daß in Turkestan nur auf Bewässerungsland zu leben ist, denn es regnet dort im Sommer nicht.) Manche bauten dort auch noch etwas und überwinterten dort. In diesem Jahre aber gleich nach Ostern, sind viele von ihnen mit Hunderten von Russenfamilien auf eigenen Fuhrwerken nach Europäisch – Rußland gezogen. Wie die Armen bei diesen unsicheren Zeiten durch die große Kisilkum – Wüste und die weiten kirgisischen Steppen zwischen Irigis und Orenburg kommen werden, ohne beraubt oder gar ermordet zu werden, das ist noch nicht zu wissen.
Im Jahre 1918 bildeten sich in unserm Nachbargouvernement „Fergara“ (Fergana – E.K.)sogenannte weiße Banden. Sie selbst nennen sich Bassmatschi (Räuber). An der Spitze standen russische Offiziere vom alten Regime. Sie kämpften gegen die Bolschewiki – Macht. Fergana ist ein sehr fruchtbares, dicht bevölkertes Land und besteht aus 5 Kreisen, „Osch, Andischan, Margelan, Kokand und Namangan.“ Die Bevölkerung besteht meistens aus Ssarten und Dadschiken (Mohammedaner); es ist ein sehr arbeitsames Volk und beschäftigt sich mit Landwirtschaft, Gartenbau, Seidenbau und Handel. Von dort wurde viel Baumwolle, Seide, Reis und besonders viel schönes Obst bezogen. Während nun die Bolschewiken die Oberherrschaft in den Städten behaupteten, hatten die Bassmatschi die Oberherrschaft in den umliegenden Dörfern, und mit einer Heeresmacht von 65000 Mann konnten die Bolschewiken die Bassmatschi bis heute nicht besiegen; die Folge aber, von den fast unaufhörlichen Kämpfen dort ist nun, daß diese 5 Kreise total ruiniert dem auch die Baasmatschi von dort vertriebenen und so halten sie sich nun in den Bergen, zwischen uns und Fergana gelegen, auf. Im vorigen Jahre machten sie von dort einen Ausfall und raubten Vieh aus unseren Bergen, im Februar dieses Jahres nun kam eine Bande und überfiel 30 – 35 Werst von uns in den Bergen einen Kirgisischen – Aul und nachdem sie 2 Mann lebendig gebraten, beluden 50 geraubte Pferde mit Proviant und verschwanden in den Bergen, hinterließen aber 27 Briefe und Befehle an reiche Kirigisen, daß sie bis dann und dann, so und so viel Pferde, Rindvieh, Schafe, Weizen, und all ihre Goldsachen auszuliefern hätten. Mir aber befielt man, daß ich alle deutschen Russenpferde auszuliefern habe, augenscheinlich glauben sie, daß ich als Deutsch. Volksvertreter dieses könne. Weiter heißt es dann; wer diesen ihren Befehl nicht Folge leisten wird, dem wird es so ergehen, wie den oben erwähnten 2 Gebratenen. Bemerke hier, daß in Fergana 70 – 75 russische Dörfer waren, die mußten die ganze Zeit mit Bassmatschi mitkämpfen; aber im vorigen Jahre, bevor sie Fergana verließen, raubten die Bassmatschi die Dörfer alle aus, und die Bewohner wurden alle ausgeschlachtet. Als ich nun den Befehl der Bassmatschi erhielt, ritt ich sogleich in das Aul (Dorf), wo oben erwähnter Ueberfall geschehen war und überzeugte mich von der Wahrheit des Ganzen und wendete mich dann sofort zur Stadt Aulie – Ata, wo ich alles dieses bei dem einzigen Kommunisten – Europäer, welcher noch eine höhere Stellung einnimmt, meldete. Dieser wandte sich dann sogleich nach Taschkent um Schutztruppen, aber weil auch dort überall in den höheren Instanzen Mohammedaner sind, so dauerte es lange, bis man schließlich 350 Mann Soldaten schickte. Sie wurden in etlichen Schluchten aufgeteilt, aber wie viele blieben unbesetzt!

 

 

„Der Herold“ vom 12 Juni 1924, S. 8.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von H. Jantzen)

(Fortsetzung)

Schon vor diesem Fall kam ein mir sehr gut befreundeter Tatar – Kommunist, aber ein durchaus intellegenter, gelehrter Mann zu uns nach Orloff. Früher war er Oberlehrer beim alten Regime in der Stadtschule in Aulie – Ata. Wir haben früher viel zusammen das Wort Gottes gelesen, und so nannte er mich immer Vater und meine liebe Frau Mutter. Schon gleich bei seinem erscheinen bemerkten wir eine besondere Unruhe an ihm. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, sagte er zu uns: Liebe Eltern, ich komme dieses Mal in ganz besonderer Angelegenheit zu Euch. Ich wurde vor etlichen Tagen in unserem Aulie – Attischen Kommunisten – Club der Mohammedaner zu einer Sitzung eingeladen. Als ich dort hinkam, waren schon alle unsere mohammedanischen Würdenträger zusammen und der Vorsitzende unseres Kreis – Land – Amts Kutscharbaiow, ergriff das Wort und sagte: „Liebe Freunde und Genossen! Die Zeit ist gekommen, daß wir der Welt zeigen und beweisen müssen, daß wir Kirgisen eine starke unabhängige Nation sind. 60 Mann der Unsrigen, studierte Juristen, stehen jetzt schon auf den höchsten Regierungs – Posten hier in Turkestan an der Arbeit, ungefähr 400 oder 600 den Unsrigen studieren in den höchsten Universitäten in Moskau, Berlin und New Jork, und so müssen wir uns von dem Joche der Bedrückung von Seiten der Europäer befreien.“ Hier haben sich dann unser Freund, der Tatar X.Y.Z. in die Rede gemischt und gefragt, wie der Redner denke, daß das auszuführen sei? Worauf er die Antwort erhielt: man wird auf den Feldern der Europäer Kisten mit Gewehre ausgeschlachtet und vernichtet wurden. (Bemerke hier, daß letzteres sich damals wirklich zugetragen hat.) Hier mischte sich dann der Vorsitzende des Versorgungs – und Steueramtes Dschumagulow in die Rede und sagte, mit den Deutschen aber müsse man doch eine Ausnahme machen, denn die haben doch in dem Hungerjahre viele Kirgisen durchgefüttert. Darauf antwortete der Redner: „Ach, da kennt ihr zu wenig die weitsichtige Politik der Deutschen! Die wußten von allem Anfange an sehr gut, daß die Mehrheit doch endlich siegen werde und so wollten sie sich mit den Liebeswerken bei Zeiten bei uns in gutes Licht bringen; aber das wird ihnen nichts helfen, so wie es den anderen Europäern gehen wird, dasselbe Los trifft auch sie.“ Auf alles dieses nun war X.Y.Z. gekommen uns zu warnen und sagte: „Liebe Eltern, um alles was Euch heilig ist, bringt Euch in Sicherheit, sonst  wird Turkestan Euer Grab, und Sie, lieber Papascha, denken sie doch nicht, wenn sie sich nun schon bald ein Jahr nicht sehen lassen, daß man sie vergessen habe, oh nein! Wenn die Zeit gekommen ist, dann sind sie der Erste, der aus dem Wege geschafft werden muß, denn man fürchtet Ihren Einfluß, wie bei den Russen, so auch in dem Volke der Mohammedaner, der Kirgisen, und glauben sie nicht, wenn die Bassmatschi herüberkommen, das unsere Aulie – Attinschen Würdenträger sich nicht einig mit ihnen wird; ihr Zeit ist im Grunde eins.“ Als X.Y.Z. dann bei uns genächtet hatte und nach Hause reisen wollte, ergriff er die Hand meiner Frau und mit seiner andern die meinige, schaute uns tief und ernst an und sagte: „Liebe Eltern, vergeßt doch nicht, was ich Euch gesagt habe.“ Ich sagte dann zu ihm: „Angesichts so großer Gefahr müßten doch unsere Leute alle gewarnt werden.“ Da sagte er: „Natürlich! Aber um keinen Preis nennt meinen Namen, sonst bin ich verloren!“ und fügte noch hinzu: „Ich weiß, daß wenn man hier mit den Europäern aufgeräumt hat, dann werden auch wir Tataren aus Turkestan ausgewiesen, weil wir den Kirgisen zu europäisch sind (letzteres ist auch wirklich der Fall.) Und so habe ich eine tatarische Landwirtschaftliche Kommunisten – Genossenschaft gegründet mit 15 Familien Tataren und so hat man uns im Ufimschen Gebiet schon Land angeboten mit dem Vorrechte, das die Genossenschaft auf Regierungsunkosten dorthin übersiedeln kann, und so würde ich sie recht gerne mit allen ihren Kindern in diese Genossenschaft annehmen und sie könnten dann unentgeltlich mit all ihrem lebenden und toten Inventar dorthin übersiedeln. Dort angekommen, könnten sie dann ja zu ihren dortigen Mennoniten übergehen.“ Hiermit schied X.Y.Z. dann von uns, vorher aber zeigte er mir noch die diesbezüglichen Papiere, und ich sah, daß sich alles wirklich so verhielt.

 

 

„Der Herold“ vom 19 Juni 1924, S. 6 und 7.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von H. Jantzen)
(Fortsetzung)

Ich stellte dieses dann alles unseren Kindern vor, 5 verheirateten Söhnen und einer verheirateten Tochter, warnte auch unsere Leute aus unseren Dörfern, so viel es ging, denn auch hiermit mußte man sehr vorsichtig sein, um nicht als Propagandist und Provokator arretiert zu werden. Unsere Kinder waren auch willig dieses Anerbieten anzunehmen, aber da kam der Einfluß der Schwiegereltern, die mehr oder weniger große Familien haben. Weg von dort möchten wohl so ziemlich alle, aber wohin? und wie? Alles verkaufen und mit Geld wegfahren hat keinen Sinn – das Geld fällt täglich im Werte, - ohne Geld wohin kommen, mit was dann wieder etwas anfangen? Und so konnten sich auch unsere lieben Kinder nicht entschließen und sagten: „Lieber Papa, daß du in der größten Gefahr stehst, das wissen wir auch, darum nimm die Mutter und flüchtet nach Deutschland, denn hier seid ihr doch nirgends sicher!“ und so gingen wir. Die Kinder mit allen lieben Enkelchen dem Schutze des lieben Herrn empfehlend, fuhren wir am 31. März von zuhause ab; aber wie schwer wurde uns das, wie viele Fragen bestürmten das Herz: ist das auch des Herrn Wille so? fort von Haus und Hof! Zu was ließ mich der liebe Herr warnen? Dazu, um dennoch zu sagen: „Ja, aber, Herr, du kannst noch alles ändern?“ Aber der Herr, der mir schon so oft geantwortet auf meine oft so zagenden Fragen, antwortete mir auf diese Fragen und sagte “Geh! Der Herr dein Gott wird selbst mit dir wandeln, und wird dich nicht verlassen!“ Und indem wir gingen, sahen wir erst, wie schwer doch die oft von uns gesungene Bitte ist, wenn sie erst erhört wird: „Von der Erde reiß mich los, mache meinen Glauben groß.“
Als ich im Herbste des Jahres 1919 oben erwähnte 2 ½ Monate auf der Flucht war und in Klüften wohnte, da zog ich mir furchtbaren Rheumatismus zu; schon vorher hatte ich viel daran zu leiden, dann aber erreichte dieses Leiden seinen Höhepunkt; auch im Gefängnis wurde ich damit geplagt, dann kam ich ins Lazarett, wo ich als schwerer Verbrecher, der ich damals war, nicht die nötige Pflege erhielt. Niemand durfte mit mir sprechen, selbst meine Familie bekam keinen Zutritt, als sie mich besuchen wollte; sie durften mich noch nicht sehen. Mit solchen zur physischen Arbeit untauglichen Gliedern nun hinaus in die Fremde, mittellos, heimatlos, (menschlich) hilflos! Oh lieber Leser, dieses kannst du nur verstehen, wenn du das selbst erlebt hast! Jedoch der Herr unser Gott ist mit uns! Diese haben wir auf unserer ganzen 2 ½ Monate dauernden Reise bis hierher auf allen Wegen so reichlich erfahren dürfen. Schon gleich am Anfange unserer Reise bei der Erhaltung unserer Abfahrts – Papiere führte es der Herr so, das in dem Politischen Büro, wo ich die Papiere erhalten mußte, gerade ein Mensch angestellt war, der mich persönlich nicht kannte und so erhielt ich dort ohne weiteres meine Papiere; aber den Auslandspaß sollte ich in Taschkent bekommen. Das wußte ich aber, daß ich dort nichts bekommen würde, und so ging auf Glauben hin direkt nach Moskau, wo ich dann durch Mithilfe unserer lieben Vertreter dort, besonders Br. Fröse, ohne jegliche Hindernisse die Auslandspässe bekam; mußten aber lange warten auf ein Schiff, welches uns von Petersburg nach Stettin bringen sollte. Als das Schiff da war, bekamen wir aber so spät davon Nachricht, und als wir dann nach Petersburg kamen, gab man schon 2 Tage keine Fahrkarten mehr aus, das Schiff war voll; aber durch die Vermittlung eines Herrn aus der deutschen Gesandtschaft bekamen wir dennoch Platz und fuhren ab, wohlbehalten kamen wir hier bei der lieben Schwägerin Marie Pauls an, sie ist die Schwester meiner lieben Frau und kam schon im Jahre 1918 als Witwe mit 5 Kindern minderjährigen Flüchtlingen von Halbstadt Rußland hier an, wo sie infolge der großen Teuerung hier nun in großer Armut lebt. Bei ihr haben wir nun hier einstweilen Unterkommen erhalten. Groß war die Freude des Wiedersehens der Schwestern, die sich 22 Jahr nicht gesehen hatten, aber die liebe Schwägerin ist durch die schrecklichen Zeiten der zuletzt erlebten Ereignisse dort in Südrußland körperlich und auch an den Nerven krank, und auch hier in Deutschland hat sie nur überaus schwere Zeit erlebt. Gleich nach unserer Ankunft hier bemühte ich mich um eine meinem rheumatischen Körper angemessene Stelle, als Dolmetscher in irgend einem Handelshause, daß mit Rußland Handelsverkehr hat, oder sonst einer Vertrauensstelle mit leichter Arbeit; jedoch bis heute schein es aussichtslos zu sein, einen Posten zu bekommen, dabei lautet unser Paß aber „wegen der schweren Lage Deutschlands ist unser Aufenthalt hier in Deutschland nur bis zum ersten September 1923 möglich“, dann müssen wir das Land verlassen. Also menschlich gesprochen, alles nach allen Hinsichten hin aussichtslos! Ein lieber Bruder hier in der Baptistischen Gemeinde möchte mit gerne ein Papier ausstellen als sei ich bei ihm in Stellung (nur dann scheint ein längeres Verweilen hier in Deutschland möglich zu sein), aber man verlangt eine Garantie daß ich ihm nicht zur Last fallen werde, denn er ist auch nur arm und hat Familie. Jedoch der Herr hat uns auch nicht Waisen gelassen, indem er uns auch hier in der Fremde liebe Brüder und Ratgeber geschenkt in den Personen unserer Mennonitischen Vertreter D.M.H. hier, welche uns nach Möglichkeit mit Rat und Tat hilfreich entgegenkamen! Dem Herrn sei Dank und wolle es ihnen vergelten! Dieses ist auch ein Ruf, vereinigt mit dem Ruf der Hunderttausende in Rußland, welche in den letzten zwei Jahren durch die Organisierung unserer Mennoniten Brüder der ganzen Welt und hauptsächlich Amerikas und Hollands, Unterstützung und Hilfe bekamen. Der Herr wird es Euch nicht unvergolten lassen und hundertfältig bekommt ihr es wieder, was ihr gespendet! So bürgt uns sein Wort. Als ich auf unserer Reise hierher zwischen Orenburg und Samara, wo unser Zug auf verschiedenen Stationen sehr lange anhielt, mich dort mit den Bewohnern unterhielt über die letzt verflossenen 2 Jahre und ich ihnen sagte, daß ich nach Moskau führe, da schrien sie alle: Wenn Sie mit ihren amerikanischen Brüdern in Moskau zusammenkommen, dann sagen Sie ihnen, bis an unser Ende werden wir zu Gott schreien: Oh Herr vergelte Du, und segne Du unsere Amerikanischen Wohltäter bis in alle Ewigkeiten hinein; dafür daß sie uns von dem schrecklichen Hungertode errettet! Und nicht bloß Erwachsene waren es, die sich so aussprachen, nein, auch Kinder dankten und flehten für die amerikanisch. Spender den Herrn um sein Segen an und ich vereinigte mich dann mit ihnen zu einem allgemeinen Dank – Gebet! Als ich dann nach Moskau kam, traf ich da glücklicher weise bei Bruder Miller, dem Vertreter des Amerikan Mennonite Relief, auch die lieben Brüder, Herrn Unruh (ich glaube Nebraska) und D. Hofer, Chicago, denen ich dann oben erwähnten Dank und Gruß übergab. Sie erkundigten sich dann bei mir über die gegenwärtige Lage unserer Brüder in Turkestan und als ich ihnen auch noch erzählte, was für eine Kleidernot wir dort haben, wurden sie sich einig, einen Waggon Kleider dorthin abzuschicken, worauf ich ihnen auch weiter nichts sagen konnte, als von Herzen Dank und der Herr segne die lieben Spender! Wir wurden uns bei dieser Zusammenkunft bei Herrn Miller, wo noch mehrere versammelt waren, einig, daß nur ein enges Zusammenhalten unseres Mennonitenvölkleins, wie hüben so auch drüben, und das Einstehen eines für alle und alle für einen uns in gegenwärtiger so überaus schwerer Zeit über Wasser halten kann.

 

 

„Der Herold“ vom 3 Juli 1924, S. 8.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von H. Jantzen)
(Fortsetzung)

Hin und her hört man den Ausdruck: „Amerika geht auch mit starken Schritten dem allgemeinen Verfalle entgegen.“; das zeigt sich dort an der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Das glaube ich nicht! Als der Herr Sodom vernichten wollte, da hätten 10 Gerechte die Stadt retten können. Denke ich nun an die vielen Hunderttausende, wenn nicht Million in Rußland, welche durch Amerika vom Hungertode gerettet sind, die nun mehr oder weniger alle vor Gott stehen und mir Dank dem Herrn um Segen und Wohlergehen für Amerika anflehen, ein jeder in seiner Art, das sollte unerhört bleiben? Der Schrei dieser Elenden, die in ihrer Not zum Herrn schrien, ist erhört, das bezeugt uns ihre Rettung! Und wird es auch fernerhin werden, und so haben die amerikanischen Spender, ob gläubig oder ungläubig, bewußt oder unbewußt, die allerfeinste und sicherste Politik zur Rettung ihres Landes vollführt! Diese Fürbitten der vielen Geretteten Rußlands müssen für Amerika, wie ein vor Fäulnis und Verfall rettendes Salz werden, dessen Kraft sich ganz natürlich wie an gläubigen und auch ungläubigen  Spendern zu einer Zeit rettend beweisen wird!
Bei manchen Lesern steigt nun die Frage auf: Was für einen Eindruck hat der Bolschewismus aber auf eure Jugend dort im fernen Turkestan gemacht, und wie verhalten sich eure Gemeinden dazu? Ach, da muß ich mit tiefem Weh im Herzen antworten: einen sehr schlechten; bei der gläubigen Jugend geht es noch leidlich, ich sage leidlich, denn auch da ist hin und her Ansteckung bemerkbar; die ungläubige Jugend aber ist mehr oder weniger, bewußt oder unbewußt angesteckt, was sich durch Unbotmäßigkeit und Grobheit den Eltern und dem Alter gegenüber offenbart, wo es dann schon mitunter zu traurigen Auftritten gekommen ist, wo man sah, daß wir in der Zeit leben, wo von uns geschrieben ist: des Menschen Feinde werden seine eignen Hausgenossen sein! Ganz richtig hat sich ja wohl ein amerikanischer Bruder auf einer Beratung über die Flüchtlinge und nach Amerika Emigrierenwollende Mennoniten Rußlands ausgedrückt, als er sagte: „Unsere Mennoniten sollten und müssten alle aus dem Bolschewiken – Lande heraus geholt werden, sonst geht ihre Jugend moralisch dort zu Grunde; jedoch nicht bloss die Jugend; nein, auch trifft man hier und da Männer in schon gesetzterem Alter, da hört man Reden, woran man sogleich merkt, daß er auch schon vergiftet ist von dem Geiste der Zeit, welcher heute in Rußland herrscht.“ Diesem gegenüber aber haben wir auch wieder Fälle zu verzeichnen, wo der Geist Gottes mit ganz besonderer Macht an den Herzen arbeiten konnte und Siege feierte, wie man sie nicht erwartet; jedoch weniger unter uns als unter den Russen dort in Turkestan. Was nun unsere fast 13 Millionen zählenden Mohammedaner anbelangt – was ja 10 Jahre sozusagen mein Missionsfeld war, wo ich mit noch etlichen Brüdern als Pionierarbeiter in der Arbeit stand – ach, da fehlen mir die Worte! Und ein Schrei

ringt sich mir Tag und Nacht aus meinem Herzen: „Oh, Herr, erbarme Dich doch endlich auch über diese dunkle Masse!“ Und ich möchte mir nun hier einmal erlauben laut in die Welt hinein zuschreien: „Oh, ihr lieben Kinder Gottes, gedenket doch dieser Armen vor dem Herrn!“ Was für herrliche Stunden, Tage und Monate haben wir dort manchmal verleben dürfen, wenn ich mit einem Regehr oder Janzen von uns dort unter den Sarten und den Tadschiken herumreisen durften und ihnen das Wort Gottes verkündigen, und der Herr lies nicht unbezeugt. Vier von den Mohammedanern wurden gerettet, indem sie sich dem heiligen Geiste erschlossen, wo sie dann die Gnade Gottes lobpreisten, welcher sie durch das Blut Jesu Christi teilhaftig geworden waren, dann durch die heilige Taufe in die Gemeinde Jesu Christi aufgenommen wurden! Wie viele Testamente und Schriften durften wir ihnen verabreichen, und wie lauschten sie auf die frohe Botschaft. Jedoch da frägt jemand von den Lesern: wir haben aber doch auch gehört, daß der Boden auf mohammedanischem Felde ein überaus harter sein soll? Ganz richtig – das ist ein überaus harter Boden, jedoch dem Herrn sei ewig Dank dafür, der mich von meinem vierzehnten Lebensjahre an mir den lieben Mohammedanern Turkestans zusammenführte und mir dadurch so recht Gelegenheit gab, sie mit allen ihren Sitten, Gebräuchen, Glauben und Sprachen oder Dialekten durchaus gut kennen zu lernen. Hiermit ihre Liebe und Sympathie gewinnend, wurde es nicht schwer, das erste, ihre Mullas (Geistliche) im Spiegel des klaren Wortes Gottes zu entwaffnen, was ja immer im Beisein oft vieler Zuhörer geschah; und wenn dieses nun geschah, dann konnten wir frei und ungehindert arbeiten. Viele haben auf diese Weise das Wort Gottes gehört, und viele bekannten und sagten: ja so ein Gott, den wir in unserer Muttersprache anreden dürfen, ist uns lieber, als der Gott, welcher nur in arabischer Sprache von uns verlangt, fünf Mal des Tages die unverständlichen Gebetsformeln „Allhamedulilla hi rabiln alla min, wo rach mannwo rachim, maliki jou madien“ u.s.w. zu beten. Ich bin des Arabischen nicht mächtig, aber es soll wohl heißen “Gott ist groß, Gott ist mächtig, Er ist einzig“ u.s.w. Ach, es hätte bis zum Umsturze (Pereworott) viel mehr gearbeitet werden können, aber da waren zwei Hindernisse: erstens, wohnten wir nicht unter Ssarten und Tadschicke, sondern unter Karakirgisen, die durch ihr unmoralisches und faules Hirtenleben so heruntergekommen sind, daß sie, total abgestumpft, begriffsunfähig, nicht ernst denken können. Die Kirgisen aber, die in den Wüsten und Steppen wohnen, nennen sich Kara – Kirgisen. Die sind noch begriffsfähiger. Von ihnen stammen unsere gegenwärtigen Herrscher Turkestans. Bemerke hier noch, daß unsere Kara - Kirgisen nur in den Bergen leben. Das zweite Hindernis war, daß wir keine Gemeinde hinter uns stehen hatten, welche uns losmachte von unserem Broterwerb, folglich benötigt waren für alles, wie für Unterhalt so auch Bücher und Schriften nebst Reisegeld, selbst für uns zu sorgen, welches aber für die Einzelnen auf die Länge unausführbar war, es waren ja etliche in unseren Gemeinden, die sich recht rege an dieser Arbeit beteiligten, aber was ist das unter so vielen? Und so ist auf diese Weise viel schöne und teure Zeit verloren gegangen. Dann kam der Umsturz, wo im Anfange auch die Mohammedaner den Grund unter den Füßen verloren. Niemand wußte wo ihm der Kopf stand, und schließlich kam denn der goldene Kommunismus mit seinen schönen bunten Seifenblasen, der sich aber immer in der Tat widersprach. Da wurden dann die armen Menschen an allen irre, und so wurde dadurch auch die Verkündigung des Evangeliums unmöglich. z.B., fragte man mich auf einer Stelle, nachdem ich lange mit ihnen gesprochen: welcher Partei gehören sie eigentlich an, ich verstehe sie absolut nicht! Ich sah es schließlich ein, diese Arbeit muß einsweilen ruhen, bis die Köpfe klarer und die Zeitungen ruhiger sind. Heute kämpft dort ein jeder mit dem Auftreiben der Mittel zur Deckung der undenkbaren Forderungen, welche die Bolschewiken auf alles Volk gelegt haben und immer mehr auflegen. z.B., das Getreide wird alles genommen, weil das aber das Brot ist, wird vieles versteckt und viele liegen lieber Monate lang in den Gefängnissen und viele ließen sich lieber erschießen, als das sie der Familie das Brot nahmen und gaben es hin, (ich spreche hier aber nicht von unseren Deutschen; die kauften und schütteten wo einer den anderen dabei mithalf und die Brotlosen wurden nach Möglichkeit unterstützt). Alles Vieh wird in der gegenwärtigen Zeit im Jahre drei mal versteuert, die Gebäude fadenweise versteuert, auf ein eisernes Bettstell muß Steuer bezahlt werden u.s.w. Mit einem Worte, alles geht dem Ruin entgegen und verflucht den Kommunismus.

 

 

„Der Herold“ vom 10 Juli 1924, S. 6.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von H. Jantzen)
(Fortsetzung)

Die Kommunisten gehen in guten Kleidern und essen gut, das Volk geht in Lumpen und bei Moskau sah ich, wie die Bauern Klee mit Spreu gemahlen hatten und davon Brot bucken und es aßen. Nicht bloß Turkestan, nein, ganz Rußland geht (menschlich besehen) noch einem Umsturz entgegen, der alle anderen Umwälzungen noch weit übertreffend wird, wo dann vielleicht schwerlich ein Kommunist oder Jude dürfte am Leben bleiben. Dieses ist so die allgemeine Meinung im Volke. Auch mir scheint das ganz klar zu sein, wenn ich in meiner Wirtschaft nur 100 Rbl. im Jahre einnehme, verausgabe aber 10,000 Rbl., so kann ich nicht bestehen! Und so auch unser armes Rußland. Jedoch nun noch zum Schluße etwas von dem 1500 Werst von Aulie – Ata abgelegenen Mennoniten Dörflein Ak – Mettschet (Weißkirchen) bei Chiwa, manchen von meinen lieben Lesern wird es wohlbekannt sein durch eine kleine Broschüre, herausgegeben zu seiner Zeit von Br. Franz Bartsch, Trakt, an der Wolga „Unser Auszug nach Zentral - Asien“. Manche Teilnehmer an der Reise dorthin sind auch heute noch drüben in Amerika. Unsere Väter gingen im Jahre 1882 (sind auch heute noch drüben in Amerika), unter ihnen auch ich mit meinen Eltern. Die Ursache zu diesem Schritt war, daß unsere Väter glaubten, keinen Dienst der Regierung tun zu dürfen, wo es heiße „das ist Staatsdienst“, weil man aber damals auch von denen den Forstdienst verlangte, welche unter uns als über fünfzehnjährige Jünglinge in Turkestan eingewandert waren, und hier aber nicht nach der Ueberzeugung unserer Gemeinde  der Russischen Gerierung durften ausgeliefert werden (die jüngeren Eingewanderten waren alle von allem frei), wir hatten nämlich zwei über fünfzehn jährige Jünglinge unter uns, und so mußten wir auch Asiatisch – Rußland verlassen und gingen nach dem Vasallenstaate Chiwa, wo wir durch Vermittlung eines Generals „von Grottenhelm“, welcher der Oderbefehlshaber an der russisch – chiwesischen Grenze in der Festung Petroalexandrowsk am Amudarja – Strome war, von dem Chiwesischen Fürsten Sseit Mohammed – Rahim – Bargadur – Chan Aufnahme fanden. Schwer war die Reise dorthin, nur ein fester Glaube brachte das fertig, denn nachdem wir von unserm letzten Winterquartier an der bucharischen Grenze wo wir in einem Tadschikendorf „Serabulack“ den Winter von 1881 auf 82 verlebt hatten, ich glaube im Juli auf unseren eigenen Fuhrwerken aufbrachen und durch das bucharische Gebiet nach dem Amurdarja fuhren, kamen wir aber bis an die Karakumwüste und mußten in dem Flecken Karakul alle unsere Wagen auseinander nehmen und also unsere Habe, auch die Familien, auf Kamele laden, und so ging dann die Reise fort, bis wir nach etlichen Tagen an dem breiten Amurdarja – Strom mit Gottes Hilfe glücklich ankamen. Die Freude war groß, als wir nach der überaus mühseligen Wüstenreise auf Kamelen und Pferden unter großer Hitze mit einem Mal an den kühlen Strom kamen, wo wir bei dem Flecken Jlschick 8 oder 9 große chiwesische Frachtschiffe  antrafen, die uns schon erwartet hatten, und so stiegen wir dann um in die Schiffe, die uns dann stromabwärts nach dem 600 Werst gelegenen Grenzposten Petroalexandrowsk brachten. Die jungen Männer und Jünglinge aber ritten am Ufer entlang bis dorthin, nachdem wir uns dort bei General von Grottenhelm gemeldet hatten, bekamen wir von ihm einen chiwesischen Führer; der brachte uns dann noch 100 Werst weiter den Strom hinab, wo wir dann an einem breiten Bewässerungskanal „Lausan“ genannt, aussteigen durften und nachdem uns unser Führer ein Stück Land angewiesen, fingen wir an und machten uns gleich Erdhütten. Mittlerweile war es Herbst geworden, aber weil wir in einem mit vielem Strauch und Rohr bewachsenen Kampe unser Dorf gegründet hatten, so hatten wir an Brennung keine Not. Abends umheulten uns die Schakale, auch ein Tiger besuchte uns etliche Male, aber friedlich und ohne Schaden. Unsere nächsten Nachbaren waren Jamuden und Tschandurs „Turkmenen.“ Diese Nachbaren aber merkten bald, daß wir keine Waffen bei uns führten, und weil die Turkmenen überhaupt ein Räuberstamm sind, so gelüstete unsere Waffenlosigkeit sie bald zu allerlei Diebstählen und als sie dann sahen, daß um uns sich niemand kümmerte, und wir uns auch nirgends hin verwendeten, so wurden sie immer frecher und es kam soweit, daß sie junge Frauen stehlen wollten, wobei dann ein junger Mann ermordet wurde, die Frau aber entkam durch die Flucht. Unsere Väter sich auf das Wort stützend „und sie duldeten den Raub ihrer Güter mit Freuden“, widerstrebten dem Uebel nicht! Hatten in sich nicht Freiheit wegen diesen Mißständen irgendwo klagbar zu werden. Wir waren damals 65 Familien und als die Räubereien der Turkmenen aber immer ärger wurden, zogen 25 Familien nach Rußland zurück und von da gingen sie nach Amerika. Die übrigen aber blieben da. Vor unseren Augen in einer mondhellen Nacht holten die Turkmenen sich aus unserem Stalle alle sechs Pferde, die wir hatten und zwei Kühe. Meine zwei Brüder und ich wollten das nicht zulassen, aber unser lieber Vater sagte: „Liebe Jungen, die Wehrlosigkeit zu bewahren sind wir bisher nicht gegangen, und nun wo der Herr hier eine Probe von uns sehen will, da wollt ihr nun eurem Glauben untreu werden?“

 

 

„Der Herold“ vom 17 Juli 1924, S. 8 und 9.
Die Mennonitischen Ansiedlungen in Turkestan (Von H. Jantzen)
(Fortsetzung)

Und so ließ er uns nicht hinaus, jedenfalls aber hätte das auch gar nichts genützt; denn die Turkmenen waren alle gut bewaffnet und somit hätten sie uns leicht niedergeschaffen. Als diese Prüfung dann lange genug gewährt hatte, sandte uns der Chan beeinflußt von Herrn von Grottenhelm, der doch endlich von diesen Mißständen zu hören bekommen hatte, Schutzsoldaten und nachdem der Chan sich überzeugt hatte, daß wir unter uns gute Tischler, Schlosser, und Schmiedemeister hatten, siedelte er uns über auf die Stelle, wo noch das obenerwähnte Ak – Mettschet in einem großen Garten steht, 8 Werst von der Stadt Chiwa. 40 Familien siedelten dort an und weil ich die chiwesische Sprache schon gut beherrschte, so stellte mich der Chan als seinen Dolmetscher an, zwischen den Unsrigen und ihm, auch wenn russische Herrschaften kamen, was aber nur selten vorkam, mußte ich übersetzen und gewöhnlich hatten die auch noch ihren eignen Dolmetscher mit. Sieben Jahre diente ich so am Hofe dieses Fürsten, war aber zwischendurch auch viel zu Hause. Im Jahre 1890 zogen denn etliche Familien von dort nach Aulie – Ata mit ihnen auch ich, habe nachdem von Aulie – Ata aus dreimal die Unsrigen besucht. Unsere Alten sind nun dort außer einigen, alle gestorben. Im Jahre
1913 fuhr ich mit meiner lieben Frau hin und besuchte unseren lieben Vater, der noch lebte, und unsere Schwester. Der H. Chan (Fürst), bei welchem ich gedient hatte, war schon gestorben und sein Sohn Ispendjar war Chan. Bemerke hier, daß wir damals schon per Bahn von Taschkent über Samarkand, Kattegurgan (Kattakurgan – E.K.) und Buchara , Tschardschue (Tschardschou – E.K.) fuhren, dort auf ein Dampfschiff dann bis Hanka (Chanka – E.K.) 45 Werst von Ak – Mettschet, ausstiegen und die letzte Strecke per Achse fuhren. Als die Fürsten in Chiwa hörten, daß ich auf Besuch gekommen sei, lud man mich ein auch sie zu besuchen, was ich natürlich auch tat. Der Tronfolger Sseitabdulla – Bagadur Chan aber bat mich, ihn mit meiner Frau zu besuchen, und so fuhren meine Schwester und Schwager Fr. Pauls mit uns hin. Als wir dort ankamen, wurden unsere Frauen in den „Harem“ zu der Fürstin geführt, welche sie ruhend auf einem seidenen mit Gold reich verzierten Diwan sehr gnädig in Empfang nahm, wo sie dann reich bewirtet, und beschenkt gegen Abend entlassen wurden. Uns, dem Schwager und mich, empfing der Fürst in einem prächtigen Saale in Vorhofe und nachdem man uns reich bewirtet, durfte ich mit ihm im Worte Gottes lesen, wofür er großes Interesse und klares Verständnis zeigte.
Dann spazierte er mit uns in seinem prächtigen Schlosse und zeigte uns auch eine gut eingerichtete Tischlerwerkstätte und Uhrmacherei mit seinen Maschinen, wo er selbst, wie zu sehen, mit Vorliebe drin arbeitete. Als wir uns dann zur Abfahrt verabschiedeten, überreichte ich ihm ein schönes Testament und knüpfte etliche Worte daran. Dann überreichte er mit Tränen in den Augen seine Photographie, worauf er schrieb: meinem unvergeßlichen Bruder Irrmann, (so nannte man mich dort) zum Andenken von Sseit – Abdulla – Bagadur – Chan, und bat mich, ich sollte doch stets für ihn beten. Dieser Mann wurde später, nachdem die Turkmenen seinen Bruder ermordet hatten, der herrschenden Chan und wurde von den Bolschewiken in einem Kohlenschacht bei Ekaterinburg gebracht, wo er noch lebt und arbeitet mit seinen Brüdern zusammen. Diese letzte Nachricht erhielt ich vor 1 Monat in Moskau. Im Jahre 1916 machten die Turkmenen einen Aufstand gegen den Jspendjar Chan und nahmen die Stadt Chiwa ein, 2 Tage mordeten und raubten die Sieger, auch der Chan wurde ermordet. Dann wollten die Turkmenen auch nach Ak – Mettschet kommen. Unsere Brüder erhielten diese Nachricht, und so kamen sie dann alle im Bethause zusammen und beteten den ganzen Tag. Gegen Abend aber hörte man nach der Stadt zu ein furchtbares Schießen und Kanonendonner, und bald darauf wurde den Brüdern gemeldet, daß russisches Militär gekommen sei und haben die Turkmenen in die entgegengesetzte Seite aus der Stadt hinaus geworfen. Groß war dann der Dank. Am anderen Tage kam ich gerade zufällig hin, wo die lieben Brüder noch verstört und blaß aussahen, aber die Gefahr war schon vorüber, und der Herr hatte sie beschützt. Als dann später anno 1918 die oben schon erwähnten Bolschewiken kamen und die Fürsten abgesetzt und ausgeplündert hatten, versammelten sie das Volk und hielten Wahlen ab, wo sie, als sie sahen dort nur lauter Handwerker wohnten und unter ihnen kein Unterschied zu machen war, zogen sie wieder ab, versammelten aber in Chiwa dann wieder das Volk und machten den Vorschlag, wenn die Deutschen, welche doch gewiß früher von Chan angesiedelt worden seien und ihnen, dem Volke, lästige Eindringlinge seien, könnten sie nun dieselben aussiedeln, wozu die Bolschewiken ihnen behilflich sein wollten. Da antwortete das Volk, indem sie dazu einen ehrwürdigen Mann aus ihrer Mitte wählten, welcher sagte: „Schon bald 40 Jahre wohnen diese Deutschen hier unter uns und noch nie ist ein Klage über sie gehört worden, und auch die Deutschen haben noch nie über einen Chiwesen oder auch untereinander geklagt, und so haben wir beschlossen die Deutschen sollen bleiben so lange es ihnen gefällt!“ Nach dieser Antwort zogen die Bolschewiken ab. Diese Nachrichten sind aus einem Briefe von dort, welcher ein Jahr brauchte, bis er zu uns nach Aulie – Ata gelangte. Ich aber später in Moskau Chiwesen getroffen, die bestätigten diese. Gegenwärtig ist nicht nach Chiwa zu kommen, wegen der vielen Räuberbanden, auch die Post geht nur sehr schlecht.
Mancherlei vergessen und mancherlei übersprungen bin ich nun mit diesem Bericht zu Ende gekommen; übersprungen habe ich hauptsächlich alle unsere Verirrungen in geistlich religiöser Hinsicht wovon und Br. Bartsch ja in seiner Broschüre ziemlich genau Bericht erstattet. An Verirrungen hat es ja wohl unter uns Mennoniten mehr oder weniger nicht gemangelt, die gabs wohl hin und wieder zu allen Zeiten, wenn vielleicht auch nicht in dem maße, wie zu seiner Zeit in Chiwa der Fall war. Im Großen Ganzen aber müssen wir doch bekennen und mit Dank sagen, an unserem Volke hat sich doch trotz alledem das Wort erfüllt: „Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser,“ aber da sagt jemand, und das sagst du jetzt, wo viele Tausende der Unsrigen aus ihrem Heim vertrieben nun mittellos, obdachlos, heimatlos und fast nackend in die Welt hinausgestoßen sind? Ja lieber Bruder, ist das denn nicht ein großer Segen unserer Väter, wo sich unser Volk so vereinigt hat „Einer für alle und alle für einen“ zu stehen, ohne diese Vereinigung wäre ja kein Aufrechterhalten möglich gewesen, aber Dank dieser Vereinigung siedeln heute Tausende nach Canada; in Rußland ist vielen und wird noch nach allen Seiten hin geholfen, und wie viele müßten elendiglich und wären schon zu Grunde gegangen in der Fremde herumirrend, aber Einigkeit macht stark, das haben wir auch in diesem gesehen. Und was war die Ursache, daß unsre Väter so einen Segen hinterließen? Da glaub ich sagen zu dürfen, „Sonderstellung, die wirkliche Wehrlosigkeit“ nicht bloss in dem nicht Ergreifen der Waffen, sondern auch in der Niederlegung der kleinen aber auch unter Umständen sehr gefährlichen Waffe, der Zunge. Wir wissen, sie lebten als die Stillen, schalten nicht wieder, da man sie schalt, im Lande einig in brüderlicher Liebe. Wenn wir nur so viel Elend in der Welt sehen, da haben auch wir uns zu sagen „ein Jeder in seinem Teil“ habe ich in allem so wie es mir meine vom Herrn geschenkte Erkenntnis gelehrt, auch gelebt? Und wenn nicht? Dann bin ich nicht das rettenden sich selbst im Dienst verzehrende Salz geworden, wovon unser Herr spricht, was wir aber sein sollen. Und so wollen wir angesichts des Verfalls besonders unserer Jugend, die sich wenn vielleicht auch noch nicht mit der Waffe in der Hand, so doch mit der Zunge und oft auch wohl mit Handlungen der Welt gleich gestellt hat, uns an die Brust schlagen und mit Daniel bekennen „Herr, wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten gewichen.“ Der Herr aber, der Daniel erhörte, kann und wird auch uns erhören zu einem Segen unserer Kinder, Nachkommen. Dieses im Blick auf unser ganzes Volk! Des Herrn Sache mit einer jeden Seele im Einzeln aber ist eine durchaus persönliche, die ihre maßgebende Entscheidung findet unter vier Augen vor Ihm. Und da gebe der Herr daß ein „Jeder“ unter uns in vollster Ueberzeugung mit dem Dichter sprechen könne „Nichts habe ich, was nicht frei ich empfing; durch Gottes Gnade, bin ich was ich bin, rühmen sei ferne; doch das sei bekannt, ich bin einer den die Gnade fand! Einst war ich ferne erstickt; dem Gott der Gnaden so weit entrückt; doch da kam Jesus und griff meine Hand, ich bin einer, den die Gnade fand! Nicht meine Tränen, die haben´s gemacht, nein; Seine Gnade hat alles vollbracht; Sünden vergiftet, einst abgetan, bin ich „nun“ einer den die Gnade fand.“
Oh, meine Lieben, wenn dieses erfüllt würde, wie glücklich würde ein jeder sein. Bemerke ich spreche aus Erfahrung, dem Herrn sei ewig Dank, und der Herr würde bald kommen und all das große unabsehbare Elend, was wir auch hier in Deutschland alle Tage vor Augen haben und was sich bald verbreitet hat auf der ganzen Erde ein Ende nehmen.
Ich erwähnte schon „Einigkeit macht stark!“. Und so lasset uns Alle für einen und einer für alle unablässig vor den Herrn treten, und bitten vergeßt nicht auch die in großer Gefahr stehenden Brüder in „Turkestan“ und auch mich vergeßt nicht in Eurer Fürbitte!
Und der Segen des Herrn wird nicht ausbleiben! Und somit dem Herrn befohlen. In großer Schwachheit geschrieben von Eurem geringen Bruder in Christo

 

Hermann Jantzen
Von Orloff,

bei Aulie – Ata, früher Ak – Mettschet bei Chiwa, jetzt Neuwerk Gehrden bei Hannover.
   
Zuletzt geändert am 2 Mai, 2021