Halbstadt (Nekrasowo), Barnaul Kolonie

 
Von Margarete Pasytsch.
   
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  Barnaul Kolonie. Von Margarete Pasytsch.
   
 

Ortsname: Halbstadt
Weitere Ortsnamen: Nekrasowo, Nekrasovo, Polgorod, Полгород (ab 1915), Гольбштадт, Гальбштадт (bis 1915), Некрасово, к-зы Forwärts (1935), „Унзере Виртшафт“, „Рот Фронт“.

Ortsnummer: D0478
Kolonie (menn.): Barnaul
Mutterkolonie: gemischt
Admin. Zuordnung
: OkrugSlawgorod/Rayon Barnaul.  до 1917 – Томская губ., Барнаульский у., Хортицкая/ Орловская вол.; в сов. период – Алтайский край, Славгородский/Немецкий  р-н (центр) (в наст. время – центр Немецкого нац. р-на).
Gründungsjahr: 1908

Topografische Lage: [32 K3]; [89]; [90]; [128]; [675];
Landfläche:
Einwohnerzahl: 211 (1911), 535 (1926), 451 (1926), 535 (1928?; 102 Höfe), 1.240 (1935), 33 Höfe (1935), 1.650 (1980; 428 Höfe), 1.648 (1987; 487 Höfe), 1.785 (1989), 1.780 (1991), 1.920 (1995; 44% нем.), 1.763 (2006).

   

Konfession: MK Kleefeld / MB Gnadenheim / Baptisten ab Anfang 1950.

Industrie und Handel: 2 Betriebe. Dampfmühle Abram Tjart; Ziegelei Abram Tjart. [103]

Grandma 7: In der "Grandma 7" CD sind 19  Mennoniten, die in Halbstadt, Barnaul und 20 Mennoniten, die in Nekrasovo, Altayskiy Kray geboren sind, beschrieben.
Zusatzinformationen: Die Kolonie lag etwa 35 km im NO von Slawgorod. 1910 wurde in Halbstadt eine Kirche der MK gebaut (FS 15 / 1910). 1919 wurde von den Mennonitengemeinden in Halbstadt ein Kinderheim eröffnet. Durch die schweren Jahre waren auf der Siedlung viele Waisen, Aganeta und Peter Löwen stellten ihr Haus zur Verfügung, es wurden 50 Kinder aufgenommen. 1921 wurde die Anstalt von der Regierung geschlossen, es gelang aber die Kinder in Familien zu verteilen. (G. Fast „In den Steppen Sibiriens“). 1926 war der Ort Alphabetisierungspunkt. Es gab im Ort eine große (aus Ziegelsteinen gebaute) Dampfmühle, einen Konsumverein/-laden, eine Lesehalle und eine 4-klassige Schule. Halbstadt war Zentrum des 1927 geschaffenen Deutschen Rayons in Sibirien, der im November 1938 wieder aufgelöst wurde. Ihm gehörten 54 ursprünglich den Rayons Znamenka, Slawgorod und Nowo-Alexejewska zugeordneten deutschen Ortschaften mit insgesamt rund 13.000 Einwohnern an. Die Zahl der Wirtschaften betrug 2.817. Sie stieg bis 1929 auf 3.088 an, die insgesamt 105.923 Desjatinen bewirtschafteten. Im Zuge der Bildung des Deutschen Rayons wurden im Ort eine Bauernjugendschule und eine „Kolchos-Universität“ gegründet, wobei letztere nur kurze Zeit bestand. In den 1937/1938 Jahren wurden 80 Personen verhaftet, 55 davon erschossen. In Halbstadt gibt es ein Denkmal für die Opfer politischer Repressionen und ein Museum in dem viele Ausstellungsstücke und Informationen zur Geschichte der Deutschen sind.
Quellen: [1];  [2 1964, S. 90]; [4 S. 313]; [7 S. 22, 232, 248]; [11]; [26]; [112]; [145]; [207]; [218]; [219]; [220]; [221]; [227]; [228]

Buch: 1. In den Steppen Sibiriens. Fast, Gerhard. Rosthern, SK: J. Heese, 1957. 2. Книга "В степях Сибири". Гергард Фаст. Ростгерн, Канада, 1956. Перевод на русский язык Ирина Гейнце. Германия, 2013. (russisch). 3. Эмиграционное движение немцев сибири (1928 - 1930 гг.). Документы и материалы. А. А. Фаст. Барнаул. 2005. 4. История села Орлово. Иван Шеленберг. Москва «Готика». 1996. 5. В сетях ОГПУ-НКВД (Немецкий район Алтайского края в 1927-1938 гг.). А. А. Фаст. Барнаул. 2002. 6. «Незаконное сборище» (судебный очерк). А. А. Фаст. Барнаул. 2005.

       
    Information und Quellen aus Orte in den Mennoniten in Russland bis 1943 lebten.
       
   
Quellen:
1. „Ortsliste auf der Seite des Dorfes Schuk“ unter http://www.schuk.ru/1/katalog/map.html
     

2. Heimatbuch die Deutschen aus Russland. (HB) Stuttgart: Landmannschaft die Deutschen  a. Russland. 1954-2007.

4. Handbuch Russland-Deutsche (mit Ortsverzeichnis ehemaliger Siedlungsgebiete). Mertens, Ulrich. Nürnberg.  2001

7. Die Sibiriendeutschen im Sowjetstaat 1919 – 1938. Brandes, Detlef, Andrej Savin: (Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Bd. 19). Essen 2001

11. Немцы России. Населенные пункты и места поселения: энциклопедический словарь.  Сост. В.Ф. Дизендорф. Москва, 2006. 2-е переработанное Интернет-издание. - 2009. http://wolgadeutsche.net/diesendorf/Ortslexikon.pdf 

26. Compilation of Mennonite Villages in Russia. Tim Janzen. 2001, 2004  und seine Daten in „Mennonitische Dörfer in Russland“.

32. Karte der deutschen Siedlungen in den Gebieten Omsk, Slawgorod (Kulunda-Steppe), Zelinograd (Akmolinsk). Bearbeitet von Dr. K. Stumpp. In „Heimatbuch der Deutschen aus Rußland“ 1964.

89. Karte “Mennoniten Siedlungen im Barnaul Gebiet“ by W. Schroeder. Mennonite Historical Atlas. First Edition. William Schroeder. Winnipeg. 1990.

90. Karte “Siedlungen im Barnaul Gebiet 1911“.

103. Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland.

112. Grandma 7 CD-ROM. CMHS Fresno, USA. 2012. Beschreibung.

128. Topografische Karte Barnaul, Slawgorod Siedlung, 2001.

151. Mennonitische Orte in Russland in Google My Maps. Von Andreas Tissen und Viktor Petkau.

218. Korrektur und Erweiterungen von Margarete Pasytsch (geb. Schmidt), alle ihre Berichte.

219. In den Steppen Sibiriens. Fast, Gerhard. Rosthern, SK: J. Heese, 1957. 

220. Книга "В степях Сибири". Гергард Фаст. Ростгерн, Канада, 1956. Перевод на русский язык Ирина Гейнце. Германия, 2013. (russisch)

221. Эмиграционное движение немцев сибири (1928 - 1930 гг.). Документы и материалы. А. А. Фаст. Барнаул. 2005.

227.  В сетях ОГПУ-НКВД (Немецкий район Алтайского края в 1927-1938 гг.). А. А. Фаст. Барнаул. 2002.

228. «Незаконное сборище» (судебный очерк). А. А. Фаст. Барнаул. 2005.

675. Karte Siedlungen des Deutschen Rayons in den Grenzen von 1928. Kolchose am 1. Januar 1935 mit Zahl der Wirtschaften. Gezeichnet von Nikolai Rempel.

   
 
       
   

Bemerkungen zur Konfession:

In jedem Dorf gab es Mitglieder der Mennoniten Kirchengemeinde und der Mennoniten Brüdergemeinde. Bis Gebetshäuser gebaut waren, versammelte man sich in Privathäusern. Die Mennoniten Kirchengemeinden versammelten sich oft in der Schule.
In jedem Dorf gab es einen Chor der Mennoniten Kirchengemeinde, einen Chor der Mennoniten Brüdergemeinde und einen Dorfchor in dem alle Mitsingen konnten. Der Dorfchor sang auf verschiedenen Veranstaltungen des Dorfes.
 
Mennoniten Kirchengemeinde Kleefeld (Красное) gegründet 1909
Sie hatte folgende Dörfer: Kleefeld (Красное), Schumanowka (Шумановка), Halbstadt (Некрасово), Alexanderkrone (Кусак), Gnadenheim (Редкая Дубрава), Blumenort (Подснежное), Ebenfeld (Ровнополь) und Hochstadt (ВысокаяГрива). Der erste Leitende war Prediger Abram Dück. Als dann Prediger Kornelius Wiens (Schumanowka) kam, wurde er als Ältester gewählt und ordiniert. Er war ein tatkräftiger, energischer Mann, starb aber leider schon 1918. Weiter waren Prediger: Jakob Harder, Jakob Kliewer, Johann Goossen, Wilhelm Hübert, Jakob Voth und Dietrich Geddert.
Nach dem Tod von Ältesten Wiens wurde Prediger Jakob Harder Leitender. Als er nach Omsk und dann nach Kanada auswanderte, wählte man Prediger Johann Goossen zum Leitenden. 1918 wurde in Kleefeld eine sehr gute Kirche gebaut, wohl die beste auf der Siedlung.  G. Fast „In den Steppen Sibiriens“
Mennoniten Brüdergemeinde Gnadenheim (Редкая Дубрава) gegründet 1909
Zu der Gemeinde gehörten anfänglich die Dörfer Gnadenheim (Редкая Дубрава), Blumenort (Подснежное), Ebenfeld (Ровнопoль), Kleefeld (Красное), Schumanowka (Шумановка), Halbstadt (Некрасово) und Hochstadt (ВысокаяГрива). Der erste langjährige Leiter war Prediger Isaak Braun, dann seit 1926 Heinrich Janzen, der hier zum Ältesten gewählt und ordiniert wurde. Weitere Prediger waren Heinrich Konrad, Peter Esau, Jakob Rogalsky sen., Bernhard Klassen, Franz Friesen und Hermann Klassen. Berufen wurden auch Abram Unruh und Jakob Wedel.
Die Gemeinde erbaute 1910 auf dem Nordende eine schlichte Kirche aus Holz, die später auch als Zentralschule benutzt wurde.
Diakone waren Peter Schmidt und Abram Thiessen. Diese Gemeinde hatte eine Jugendarbeit unter der Leitung der Lehrer Johann Friesen und Jakob Wedel.

G. Fast „In den Steppen Sibiriens“
   

 

Bilder und Fotos Halbstadt (Nekrasowo), Barnaul Kolonie.

Prediger, Diakone, Dirigenten, Lehrer, Sonntagschullehrer der Slawgoroder Siedlung Altai, Westsibirien. Von Margarete Pasytsch.

Verbannung aus der Slawgoroder Siedlung nach Narym, Nord-Sibirien 1931. Von Margarete Pasytsch.

Archivdokument "Прошение об основании Шумановского меннонитского церковного прихода Барнаульского уезда 1913". (altrussisch) von Konstantin Kraevsky (Moldova).

Mennoniten aus Halbstadt, Slawgorod in den Passagierlisten des Flüchtlingstransports im Jahre 1930 nach Paraguay.

Lehrer in den Mennonitendörfern der Slawgoroder Siedlung, Altai, Westsibirien von 1909 - 1938. Von Margarete Pasytsch.

Gesundheitswesen Slawgoroder Siedlung Altai, Westsibirien. Hebammen und Ärzte seit der Gründung der Siedlung 1908. Von Margarete Pasytsch.

Verzeichnis der Einwohner der Mennonitendörfer des Deutschen Nationalen Rayons, Altai Gebiet (West – Sibirien), die 1927 – 1938 wegen konterrevolutionärer Verbrechen verurteilt wurden. Von Margarete Pasytsch

Списки людей, содержавшихся в Славгородской тюрьме (Алтайский край, Западная Сибирь) и расстрелянных в 1937-38 гг. (russisch) von Margarete Pasytsch.

Zeugnis von Agathe (Görzen) Pankratz. Von Margarete Pasytsch.

Halbstadt in Села и хозяйства Немецкого национального района на Алтае. В. И. Матис (Барнаул). (russisch) zugeschickt von Nikolai Rempel.

Halbstadt, Sibirien, Russland, Bergen, Peter Mennonitische Rundschau. 29 Juli 1925 - 14.

Halbstadt in der Liste der Mennoniten aus Russland, die nach Argentinien ausgewandert sind (nach Geburtsorte sortiert).

     
   
Zuletzt geändert
     
am 21 September 2020