Mennonitische Kolonien, Guts und Gutbesitzer im Ujesd Cherson, Gouvernement Cherson

 

Von Viktor Petkau (Email), alle seine Berichte.

 

Mennonitische Guts und Gutbesitzer in Russland. Von Viktor Petkau.

 

 

Karte Ujesd Cherson, Gouvernement Cherson 1910

 

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Karte Ujesd Cherson, Gouvernement Cherson 1910. Mit Sagradowka Kolonie, Pissarew, Trubetzkoje und Durilin Siedlungen. (russisch) von Viktor Petkau.

 

 

Karte Berislaw mit Pachtdorf (Trubetskoje), Pissarew und Durilin Siedlungen

 

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6.  Karte Berislaw mit Pachtdorf (Trubetskoje), Pissarew und Durilin Siedlungen. (russisch) mennonitische Orte von Viktor Petkau hervorgehoben.

 

 

Auszug aus der Karte Ujesd Cherson (mit Sagradowka Kolonie und nahelegende Guts) 1910

 

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8. Auszug aus der Karte Ujesd Cherson (mit Sagradowka Kolonie und nahelegende Guts) 1910. Mennonitische Orte und Guts von Viktor Petkau hervorgehoben. (russisch)

 

 

Sagradowka Kolonie (Orlofskaja, und ab 1914 Kotschubejewskaja Wolost). [263]; [524]

Im Jahre 1872 erwarb die Molotschna-Kolonie einen Landkomplex von 20.789 Desjatinen nordwestlich von Cherson für 23,50 Rubel pro Desjatine. An die Siedler wurde das Land für 25 Rubel verkauft. Das Land war am Flüsschen Ingulez gelegen, das allerdings für den Verkehr keine Bedeutung hatte. Flier wurden zwischen 1872 und 1883 17 Dörfer angelegt:
№ 1 Alexanderfeld (Alexandrowka) – 1872. [263]; [524]
№ 2 Neu-Schönsee (Oserowka) – 1872. [263]; [524]
№ 3 Friedensfeld (Mirowka) – 1872. [263]; [524]
№ 4 Neu-Halbstadt (Rownopolje) – 1872. [263]; [524]
№ 5 Nikolaifeld (Nikolskoje) – 1872. [263]; [524]
№ 6 Ohrloff (Orlowo) – 1872. [263]; [524]
№ 7 Blumenort (Swetlowka) – 1873. [263]; [524]  
№ 8 Tiege (Kotschubejewka) – 1873. [263]; [524]  
№ 9 Altonau (Prigorje) – 1873. [263]; [524]
№ 10 Rosenort (Rosowka) – 1874. [263]; [524]
№ 11 Münsterberg (Dolinowka) – 1874. [263]; [524]
№ 12 Gnadenfeld (Gnadowka) – 1876. [263]; [524]  
№ 13 Schönau (Krasnowka) – 1878. [263]; [524]
№ 14 Steinfeld (Kamenka) – 1879. [263]; [524]
№ 15 Nikolaidorf  (Nikolajewka) – 1879 wurde privat gegründet, aber die Einwohner zählten sich immer zu Sagradowka. Die Entfernung von der Kolonie war jedoch groß, so dass man sich im unruhigen Jahr 1905 gezwungen sah, das Dorf zu verkaufen. [263]; [524]
№ 16 Reinfeld (Sofijewka) - 1882. [263]; [524]
№ 17 Alexanderkrone (Lugowka) - 1883. [263]; [524]

 

Guts und Gutbesitzer im Orlofskaja Wolost

Gut von Berg - ? Des. [194]

Gut von Friesen - ? Des. [194]

Gut von Friesen - ? Des. [194]

Gut von Harms, Isaak - 300 Des. [125]; [194]

Gut von Kehn - ? Des. [194]

Gut von Kröker - ? Des. [194]

Gut von Janzen, Aron - 100 Des. [125]

Gut von Wiebe - ? Des. [194]

Gut von Wiebe - ? Des. [194]

Gut Tschekeres - 118,57 Des. 3 Ziegeleien. [500]; [523]; [194]

 

 

Tochterkolonien von Sagradowka

 

1. Pissarew Pachtkolonie (Kasatzskaja Wolost) [263]; [508]; [6] 

1902 bot der Gutsbesitzer Pißarew 75 km südlich von Sagradowka Pachtland an. Das Land war gut und 1903 wurde der Pachtvertrag geschlossen. Hierüber haben wir zum Glück den Bericht „eines Mannes, der dabei war“, schreibt Gerhard Lorenz. Es ist Johann Wiens in Kanada. Herr Wiens schreibt: Im Sommer 1902 gab es eine Gelegenheit, etwa 75 Werst südlich von Sagradowka, auf dem Lande des Gutsbesitzers Pießarew eine Ansiedlung zu gründen. Es wurden etwas über 3.000 Deßjatinen auf 12 Jahre zu 8 Rubel per Deßjatin gepachtet. Es war fruchtbarer Boden. Auf diesem Lande wurden zwei Dörfer zu je 40 Wirtschaften angesiedelt. Diese Dörfer hießen
№ 1 Alexandrowka
№ 2 Werowka.
Sie waren 18 Werst ab vom Städtchen Berislaw. Die Ansiedler waren alle von Sagradowka. Da etliche mehr Bemittelte unter ihnen waren so nahmen dieselben nicht eine Wirtschaft von 40 Deßjatinen, sondern von 60 Deßjatinen. Die Dörfer wurden nach dem Muster der Mutterkolonie angelegt, d. h., in zwei Hofreihen, dazwischen eine Straße mit der Schule in der Mitte und dem Friedhof hinter den Gärten bei der Schule. Das Land sowie auch der Dorfplan wurde noch im Herbst vermessen, es wurden auch noch etliche Vorarbeiten für den Frühling gemacht. Im Frühling 1903 wurden alle Wirtschaften besetzt. Es wurde sehr gebaut, so dass zum Winter ein jeder sein eigenes Heim hatte. [263]
Da kam 1905 der zerstörende Blitz aus heiterem Himmel: Pißarew verkaufte das Land gegen Bedingungen und für einen Preis, den die Siedler nicht zahlen konnten. So mussten sie nach zwei schweren Pionierjahren ihre Häuser abbrechen und weiterziehen. Manche zogen zurück in die Mutterkolonie, andere wussten nicht, wohin sie gehen sollten. [508]

 

2. Trubetskoj Pachtkolonie (Kasatzskaja Wolost) [524]; [202]; [201]; [526]; [263]; [508]  

Im Jahre 1904 wurde ein Stück Land, angrenzend an Pißarew Kolonie, von dem Fürsten Trubetskoj gepachtet. Dieses Areal war ungefähr auch so groß wie das Unsere, also auch 3.000 Deßjatin. Die Mutterkolonie war der Pächter, und die Bedingungen waren wohl wie die Unseren. 1905 wurde dort angesiedelt
№ 3 Wolodjewka
№ 4 Nowo Nikolajewka

Daraufhin schloss die Mutterkolonie 1905 Pachtverträge mit zwei anderen Gutsbesitzern, Durilow und Kanzerew. Dieses Land war 60 und 40 km von der Mutterkolonie entfernt gelegen. Beide Areale wurden noch im Frühjahr des Jahres 1906 besiedelt.

 

3. Durilin (Durilow) - Крутый Яр Pachtdorf (Kachkarowskaja Wolost) [524]; [263]; [508]; [201]; [255]

Die Siedlungen Trubezkoje und Durilow hielten trotz schwerer Jahre weiter aus, wurden aber vermutlich zur Sowjetzeit aufgelöst.

 

4. Kanzerew Pachtdorf (unbekante Wolost) [263]; [508]

Doch hier war das Land nicht so gut und der Anfang war dazu noch von großem Missgeschick begleitet. In der Kanzerew-Siedlung starben im ersten Frühjahr 75 Pferde. Das legte diese Kolonie auf längere Zeit lahm. Die meisten Siedler hielten bis 1915 aus, dann aber hatte man alle Hoffnung verloren und die Siedlung wurde aufgegeben.

 
 
Quellen:

14. Grandma Datenbank. CMHS Fresno, USA. 2016. Beschreibung.

 

107. Geschichte der Mennoniten in Russland. Band III. Neues Leben in der Gemeinschaft „das Commonwealth der Mennoniten“ 1871-1914. Epp, George. Logos Verlag, Lage. 2003.

508. Geschichte der Mennoniten in Russland. Band III. Neues Leben in der Gemeinschaft „das Commonwealth der Mennoniten“ 1871-1914. Epp, George. Logos Verlag, Lage. 2003.

125. Mennonite Estates in Imperial Russia. Second Edition rev. and expanded. Helmut Huebert. Winnipeg, Canada. 2008.

194. Auszug aus der Karte Ujesd Cherson (mit Sagradowka Kolonie und nahelegende Guts) 1910. Mennonitische Orte und Guts von Viktor Petkau hervorgehoben. (russisch)

201. Karte Berislaw mit Pachtdorf (Trubetskoje), Pissarew und Durilin Siedlungen. (russisch) mennonitische Orte von Viktor Petkau hervorgehoben.

202. Bericht Pachtdorf (Trubetskoye). (russisch)  von Viktor Petkau.

255. Auszüge aus "Список населенных мест Херсонского уезда на 1912 год. Издание Херсонского Уездного Земства. Херсон. 1912".

263. Sagradowka. Die Geschichte einer Mennonitischer Ansiedlung im Süden Russlands. Lohrenz, Gerhard. Nachdruck. Lichtzeichen. Lage. 2011.

500. Fotos Ziegel und Dachziegel, die in mennonitischen Orten produziert wurden. Von Viktor Petkau.

523. Gut Tschekeres - хутор Чекерес. Von Viktor Petkau.

524. Список населенных мест Херсонской губepнии. По данным Всероссийской сел.- хоз. переписи 1916 r. Александрия. Типография Ф. Х. Райхельсона. 1917 г.  

525. Mennoniten in "Планы дач Генерального и Специального межеваний Херсонской губернии, Херсонского уезда". (russisch) von Viktor Petkau.

526.  Карта правобережья Херсонщины. Mit Pachtdorf (Trubetskoje) Kolonie. (russisch) mennonitische Orte von Viktor Petkau hervorgehoben.

   
Zuletzt geändert am 23 Dezember, 2017