Brief von Johann Gerhard Willems, Ischalka, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau", vom 12. März 1902, Seite 10

 

Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau) (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 12. März 1902, Seite 10. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).

 

 

Samara, den 20. Januar 1902. Werter Editor!Weil es schon eine geraume Zeit her ist, daß ich nichts eingesandt habe, so will ich der "Rundschau" etwas mit auf die Reise geben! So gehe ich zuerst zu meiner Schwester nach dem Dorfe Margenau: Guten Tag, liebe Schwester und Schwager, Peter Görzen, seid Ihr noch gesund mit Euren l. Kindern? Ich habe etwas schlimme Augen, aber wir hoffen, es wird besser werden.
Nun wende ich mich nach Nikolaidorf zu meinem Onkel Isaak Willems: Lieber Onkel und Tante, seid Ihr noch unter den Lebenden? Lieber Onkel, Sie wollten ja mit Onkel Töws nach Samara zum Besuch kommen, aber bis jetzt haben wir noch vergebens gewartet.
Jetzt gehe ich nach Landskron zu Onkel Heinrich Willems: Wie geht es Euch, seid Ihr noch schön gesund? Was macht Onkel Joh. Willems, Konteniusfeld, weilt er noch unter den Lebenden, und wie steht es mit seinem Augenlicht? Da ist noch meine Tante Dück und meine Vettern und Nichten, laßt Euch mal alle hören, wenn auch nur durch die "Rundschau".
Nun will ich mich noch zurück wenden nach Fürstenau, zu meinem Bruder Isaak, er wohnt bei Balzers, so viel ich weiß, warum schreibt Ihr garnicht? Wir können ja nicht wissen, ob Ihr noch unter den Lebenden seid. Auch deine Pflegeeltern, sind sie gesund? Von Euch, Peter Lorens, meinem Schullehrer und Eurem Sohn Peter nebst seine Frau, bekommen wir ja gar nichts mehr zu hören.
Jetzt wende ich mich nach Liebenau an Kor. Martens, welche meiner Frau Tante ist. Nun, lieber Onkel und Tante, Ihr seid doch wohl schon ganz alt, könnt Ihr Euch noch immer selbst bedienen? Es geht doch wohl schon schlecht, das Alter ist wohl schon zu hoch gestiegen zum arbeiten?
Nun komme ich nach Klippenfeld zu meiner Frau Bruder Hein. Voth und Familie. Heinrich wohnt doch wohl mit seiner Frau zu Hause? Dann noch nach Memrick, Waldeck, zu Isaak Voth: nun, wie geht es Euch denn? Peter und Margaretha, Ihr seid doch wohl schon ganz große Kinder? Grüßet alle Freunde und Bekannten, Heinrich Ens, Harms, Hoges, Abrahams und wie sie da alle heißen. Von Isaak Reimers Bruder Jakob las ich in der "Rundschau" No. 7 einen kleinen Aufsatz, worin er sagt, daß seine Familie schon 9 Seelen zählt.
Jetzt wende ich mich noch nach Michaelsheim an Kor. Voths: Wie geht es Euch denn samt Euren Kindern? Seid auch alle von uns gegrüßt.
Nun will ich noch zu meiner Tante, Witwe Peter Dück, Marinofka, seid alle von uns gegrüßt. Wie ich gehört habe, ist da auch mein Bruder Heinrich. Wie geht es Dir? Du läßt Dich ja gar nicht hören, schreib mir mal einen Brief. Ich habe in Ebenthal auch noch einen Vetter, P. Dück, zählt er auch noch zu den Lebenden. Auch in der alte Kolonie habe ich einen Schwager, meiner Frau Schwester, nämlich Jak. Giesbrecht, er ist da Schullehrer. Wir freuen uns, denn so wie man hört, will er in unsre Nähe ziehen, er hat an Ginter wegen Land geschrieben.
Wir haben bei uns ein Brautpaar, Gertrud Thießen, eine Tochter von Hein. Thießen, und Joh. Worrems aus Plescha, wollen, wenn es das Herrn Wille ist, den 17. Januar Hochzeit halten. Wir wünschen ihnen den Segen des Herrn! Peter Tießen von Oklahoma ist nach dem Kuban abgefahren, um seine Schwester dort zu besuchen.
Es ist jetzt schon ziemlich kalt. Das Gradglas zeigt bis 18 Grad an. Der Winter ist hier im Norden ziemlich kalt und anhaltend. Weil wir eine schwache Ernte gehabt, wird das alte Weizenstroh sehr nachgesucht. Die Russen kaufen es sehr, sie zahlen von 5 bis 8 Rubel für den Faden. Auch bei uns wird jetzt mehr Stroh gefüttert.
Mit Gruß,  J. G. Wil.

 

 

Bemerkungen von Lydia Friesen (Esau):

Johann Gerhard Willems (? - ?), Sohn von Gerhard Johann Willems (Abt 1824 - ?) (#52294), seine Frau war die Tochter von:
Peter Johann Voth (21.11.1926 - 13.12.1899, Klippenfeld, Molotschna) (#283581) und Maria Jakob Baerg (4.02.1829, Prangenau, Molotschna - 11.07.1899, Klippenfeld, Molotschna) (#102464)

Brief von Johann Willms, Neu-Samara. In der "Mennonitischer Rundschau" vom 19.02.1902. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau).

 

zuerst zu meiner Schwester nach dem Dorfe Margenau:

Katharina Gerhard Willms (1852, Fürstenau, Molotschna - ?)
Peter Goerzen (1851, Gnadenheim, Molotschna - ?)

 

Nun wende ich mich nach Nikolaidorf zu meinem Onkel Isaak Willems:

Isaak Johann Willms (23.02.1838, Konteniusfeld, Molotschna - ?, Nikolaidorf, Molotschna) (#1093415)

 

Jetzt gehe ich nach Landskron zu Onkel Heinrich Willems:

Heinrich Johann Willems (Abt1831 -?) (#52298)

 

Was macht Onkel Joh. Willems, Konteniusfeld:

Johann Johann Willems (Abt 1827, Konteniusfeld, Molotschna -?) (#1067272)

 

Jetzt wende ich mich noch nach Michaelsheim an Kor. Voths:

Kornelius Peter Voth (1857, Klippenfeld, Molotschna - 14.04.1921, Ischalka, Neu Samara) (#933332)

Aganetha Brandt (1863 - 2.02.1921, Ischalka, Neu Samara) (#933331)

 

meiner Frau Schwester, nämlich Jak. Giesbrecht:

Elisabeth Peter Voth (30.05.1872, Klippenfeld, Molotschna - 7.09.1913, Friedensfeld, Sagradovka) (#1028029)
Jakob Isbrandt Giesbrecht (30.11.1866, Neukirch, Molotschna  - 23.01.1920, Friedensfeld, Sagradovka) (#1028030)

 

 

Bericht über den Unfall von Kornelius Voth (?-1912) (#1015956), Sergeewka, Bachmut Kreis, in der "Friedensstimme" vom 28. November 1912, Nr. 93. Abgeschrieben von Lillia Nickel.

   
Zuletzt geändert am 28 April, 2018