Todesanzeige Jakob Kanke aus Karatal, Barnaul der "Friedenstimme" N. 88, vom 10. November 1910

 

Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau) (Email), alle ihre Berichte.

 

Todesanzeige

   "Sibirien, Barnauler Kreis, Dorf Karatal, den 17. Oktober. Unser Vater Jakob Kanke ist eingegangen zur der ewigen Ruhe. Er gründete in Lichtfelde, Utsch. Petrowka, seine Wirtschaft. Früh im Herbste reiste er nach Ufa, um von dort für die Barnauler Ansiedler Bäumchen zu holen. Herr Reimer, unser Oberschulze, hatte mehrere Tausende bestellt. Er wollte sich etwas Geld zum Winter verdienen, denn das Lehreramt hatte er ganz aufgegeben. Auch trieb es ihn unwillkürlich zu seinem Sonne, meinem Bruder Peter, der dort Lehrer ist. Hier wurde er krank und nach fünftätigem schwerem Leiden starb er. Seine letzte Worte sind folgende: "Jesus holt mich heim." Sein Sohn P. fragte ihn, ob er nicht nach Hause wolle? er sagte: "Ja, aber nicht mehr nach Barnaul, ich will zu Jesus." Und Mama kommt auch bald. Er entschlief den 9. September, halb 9 Uhr morgens, den 11. wurde er begraben. Sein Begräbnis wurde in der Armenschule gefeiert. Lehrer J. Martens hielt die Leichenrede über den Text: "Tod, wo ist dein Stachel! Hölle, wo ist dein Sieg?"
   Peter hat ihn noch photographieren lassen. Wer sein Leichen Porträt wünscht, wende sich an ihn. Seine Adresse ist: рочт. конт. Давлеканово, Уф. губ., хуторъ Раевка. К. К. Нейфелздъ, пер.Г-ну уч. П. Канке.
   Im Auftrage der tiefbetrübten Mutter und Brüder: D. M.(?) Kanke."

   
Zuletzt geändert am 1 November, 2016