Bericht (Aufruf) über (für) Asien in der Zeitung „Mennonitische Rundschau“ vom 19. November 1884, S. 1

 

Zugeschickt von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung „Mennonitische Rundschau“ vom 19. November 1884, S. 1. (gotisch) von Elena Klassen.

 

 

Asien.

In den Spalten dieses Blattes ist es wohl schon zur Sprache gekommen, daß Siebert Goerzen, Ansiedlung bei Aulie – ata. Irrsinnig geworden. Frau G. hat nun an ihre Brüder Nickels einen Brief geschrieben, der von dem traurigen Verhälltnisse dieser Familie ein klares Bild giebt. Hier möge einiges wortgetreu folgen: „O ihrlieben Geschwister, ich habe schon sehr viel Elend mit ihm (dem Ehemanne) erlebt und ich fühle mich bisweilen zu sehr verlassen, doch mein Jesus hat mich bisher boch nicht verlassen...
Ich muß oft meine Knier vor Gott beugen, daß doch Gottes Gnade in mir Schwachen mächtig werde, damit ich nicht durch allen Kummer auch in Verzweiflung gerathe und es mir ergehe, wie meinem lieben Manne, der gerade durch den großen Kummer über die Kinder in solchen Zustand gekommen ist. Die zwei größten Söhne starben in Taschkent und gleich darauf wurde auch Abraham zum Staatsdienst gefordert. Dies machte den Vater trübsinnig, daß wir nun all unsrer Kinder beraubt seien... Ich denke bisweilen, wenn er könnte von einem Arzte behandelt werden, so möchte ihm noch geholfen werden. Neben der irdischen Armuth, ist dieses Kreuz sehr schwer zu targen. Ich bin jetzt schon mit Allem so am Ende, und wenn ich dann an den Winter denke, so geht mir ein Grauen durch, ich denke vielleicht von Euch noch eine kleine Unterstützung zu bekommen...“
Ihr lieben Leser, hier gilts, was Jesus sagte: „Arme habt ihr allezeit bei Euch.“
Diese Familie bedarf sowohl der Fürbitte als auch der materiellen Unterstützung und da von dort noch andere Hülferufe herübertönen, so können wir wohl sagen: Die Gaben für Asien sollten wieder reichlicher fließen.

   
Zuletzt geändert am 22 Dezember, 2018