Bericht von H. Janzen aus Aulie-Ata, Asien in „Zions-Bote“, Nr. 1, vom 4. Januar 1905, S. 10

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Zions-Bote" Nr. 1, vom 4. Januar 1905, S. 10. (gotisch) von Elena Klassen.

 

 

Asien, Aulie Ata.
Seit längerer Zeit fühle ich die Aufgabe für den „Zionsbote“ etwas zu schreiben, zumal die Zahl der Leser sich steigert. Hoffentlich ändert es sich auch in diesem Fall, denn bis jetzt nahm die Zahl der Leser zu, während die der Schreiber herunter gegangen ist. Es durfte hiermit allen Lesern bekannt werden, daß die „Friedensstimme“ hier bei uns in Turkestan den „Zionsbote“ nicht verdrängt, denn ich denke die Zahl der „Zionsbote“ Leser auch zufrieden sein wird, ja sich ermutigt fühlen wird. Sehr schön wäre es nun auch, wenn sich unsere Leser auch mehr beteiligten am Einsenden von Berichten.
Von besonderen Fortschritten im geistlichen Leben ist leider nicht zu berichten. Daß Schw. Hein. Kröker nach längerem Leiden endlich von demselben aufgelöst ist, denke ich, wird doch bereits berichtet worden sein. Vor einiger Zeit starb auch die Frau des Joh. Wall, Köppenthal, nach einem schweren, höchst normalwidrigem Wochenbett. Sie hinterläßt einen schon mehrere Jahre kränkelnden Mann und Kinder. Frau Wall war mehrere Jahre schon gläubig. Sie war die älteste Tochter des Ältst. Joh. Regehr (fr. Hamberg). Beide Ehegatten waren im verflossenen Sommer noch nach dem europäischen Rußland gefahren und suchten ärztliche Hilfe für ihn, Joh. Wall, kamen aber bald mit nur wenig Hoffnung für sein irdisches Leben zurück, und siehe da, die Stunde des Abscheidens für seine geliebte Gattin war näher, als er und wir mit ihm es ahnten.
Das letzte Zwillingspaar der Geschw. Jac. Wall hat der Herr, ein Kind nach dem andern, abgerufen. Beide erreichten nicht ein halbes Jahr. Joh. Walls, Gnadenfeld, begruben vor nicht langer Zeit auch wieder ihr Jüngstes.
Das Wetter ist sehr gelind, wenig Niederschläge, doch mehr wie im vorigen Herbst. Leichtere Krankheiten herrschen neben einzelnen schwereren Fällen. Der alte Br. J. Friesen ist wieder gesund. Br. Aron Dück war einige Tage bettlägerig, ist auch noch schwach. Wir glauben, daß der Herr ihn uns noch erhalten wird.
Manches wäre noch von unserer kleinen Ansiedlung zu berichten aber es frommt nicht alles für die Öffentlichkeit.
Gottes Kinder Rußlands, betet ernstlich für das Wohl und den Frieden des Landes, denn „des Gerechten gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist!“

H. Janzen.
   
Zuletzt geändert am 15 Juli, 2018