Neu Ak-Metschet, bei Ak-Mechet Kolonie

Von Andreas Tissen (Email), alle seine Berichte.

 

Ortsseite Ak-Metschet Kolonie.

 

 

Ortsname: Neu Ak-Metschet
Weitere Ortsnamen: Dorf Nr. 7, Posjolok Nr. 7, Посёлок № 7, Pobeda 7, Kolchos Kirov (bis 1950er Jahre), Kolchos „Pobeda“ (seit 1950er Jahre).

Ortsnummer: D0780
Kolonie (menn.):
Mutterkolonie: Am Trakt
Admin. Zuordnung:
Posjolok Nr. 7, Kolchos Kirov, Selsowjet Thelmann, Molotowabadski Rajon, Tadschikistan (bis 50er Jahre). Posjolok Nr. 7 , Kumsangir Rajon, Tadschikistan (2018).
Gründungsjahr: 1935
Topografische Lage:

Landfläche:
Einwohnerzahl: 316 (1935), 323 Pers./78 Fam. (1935).

Konfession: mennonitisch

Zusatzinformationen: Die Sowjets (GPU) haben 1935 alle 316 Einwohner aus Ak-Metschet, Chiwa, Usbekistan in den Süden von Tadschikistan verschleppt. In dieser heißen, trockenen Talebene mussten sie ihre Existenz komplett neu aufbauen. Sie gründeten hier das sogenannte "Dorf Nr. 7"(eines von Insgesamt 9 Dörfern). Es gehört heute zum Kumsangir Rajon, Tadschikistan. Die Bewohner nannten es liebevoll „Neu Ak-Metschet“. Dorf Nr. 7 gehörte anfangs zur Kolchose Kirov, Selsowjet Thelmann. Seit den fünfziger Jahren gehört der Ort zum Kolchos „Pobeda“. Die Einteilung der Orte auf die Kolchose wurde im laufe der Jahre mehrmals geändert.
Zweck der Umsiedlung war der Bau eines Kanals zur Bewässerung des Wachsch-Flusstales im Süden Tadschikistans. Hier sollte nach dem sowjetischen Plan, Baumwolle angebaut werden.
Nach Aussage mehrerer Zeitzeugen, wurden alle ehemaligen Einwohner von Ak-Metschet, gemeinsam im „Dorf Nr. 7“ angesiedelt. Ein Jahr später (1936) kamen noch 6 lutherische Familien dazu. Nach Kriegsende (1945) brachten die Sowjets noch ca. 20 Familien in das „Dorf Nr. 7“. Es waren Schwarzmehrdeutsche, aber keine Mennoniten.
In der Liste 1.931 Namen von Mennoniten in der Trudarmee in "Tschelabmetallurgstroj", stehen mindestens 11 Mennoniten aus diesem Ort, die 1941/1942 in der Trudarmee in Tscheljabinsk dienten. Viele Trudarmisten sind danach nicht mehr in das „Dorf Nr. 7“ zurückgekehrt. Als die Kommandantur aufgehoben wurde (1956) verließen nach und nach mehrere mennonitische Familien diesen Ort. 1989/90 verließen alle Mennoniten das „Dorf Nr. 7“ und siedelten sich in Deutschland an.
Weil einige mennonitische Männer das Arbeiten am Sonntag verweigerten, wurden sie 1936 zu Gefängnisstrafen verurteilt (ca. 3-5 Jahre). 1937/38 wurden die Gottesdienste strengstens verboten. Prediger wurden verhaftet. Erst 1956 fingen man wieder an, Gottesdienste zu feiern. Die letzten Anhänger von Klaas Epp (6 Personen) schlossen sich jetzt alle der neu entstandenen Mennoniten Gemeinde an. Die endzeitliche Lehre von Klaas Epp spielte bei den Mennoniten in „Dorf Nr. 7“ keine Rolle mehr. Informationen unter anderem von Karl Hermann Pauls (g. 1928, Ak-Metschet).


Quellen: [96 S. 137, 150, 151]; [343 S. . 205-212]; [540 13. Mai 1937 S. 4]

Buch: 1. Auf den Spuren der Ahnen. 1882-1992. Die Vorgeschichte und 110 Jahre der Deutschen im Talas-Tal in Mittelasien,  Robert Friesen. Minden, 2000., S. 150, 151. 2. Unser Auszug nach Mittelasien. Bartsch, Franz. Halbstadt, 1907. Steinbach Manitoba, Echo Buch 5, 1948. S. 205-212.

 
Information und Quellen aus Orte in den Mennoniten in Russland bis 1943 lebten.
   
Quellen:
 
 

96. Auf den Spuren der Ahnen (1882-1992), Die Vorgeschichte und 110 Jahre der Deutschen im Talas-Tal in Mittelasien. Robert Friesen. Minden. 2000.

343. Unser Auszug nach Mittelasien. Bartsch, Franz. Halbstadt, 1907. Steinbach Manitoba, Echo Buch 5, 1948.

540. Zeitung "Der Bote" 1924-2008.

   

 

Zitat aus dem Buch: Mennoniten in Mittelasien. Sammelband. Herausgegeben von Robert Friesen. Samenkorn. Steinhagen, 2011. S. 299-301: „Da wurden dann Zelte aufgeschlagen und da sind wir denn jetzt, hilflos und mittellos … Der neue Ansiedlungsort in Tadschikistan bekam den Namen - Dorf Nr. 7 (Posjolok Nr. 7)“, Auf den Spuren der Ahnen (1882-1992) - Robert Friesen. Seite 150, 151
 Zitat aus dem Buch: Unser Auszug nach Mittelasien. Bartsch, Franz. Halbstadt, 1907. Steinbach Manitoba, Echo Buch 5, 1948, S. 221: „Wir können mit Sicherheit annehmen, dass die Sowjets geglaubt haben, die Bewohner von Ak-Medschedj würden hier verhungern und umkommen.“
Zitat aus dem Buch: А. И. Савин. Из истории сопротивления единоличного крестьянства Сибири массовой коллективизации: „26 апреля 1935 г., Политбюро ЦК ВКП(б) санкционировало высылку в спецпоселки Вахшстроя [11] Таджикистана целиком всей колонии меннонитов пос. Ак-Мечеть Хивинского района Хорезмского округа (78 семей – 323 чел.), саботировавших в течение ряда лет выполнение сельхозналога, мясопоставок и контрактацию хлопка, а также «дезорганизующих своей работой окружающие колхозы и единоличников». [12]
11. Речь идет о строительстве отводного магистрального канала для орошения долины реки Вахш.
12. Политбюро и крестьянство: высылка, спецпоселение. Кн. 1. С. 668, 671–672, 840–841.“

 

Der große Treck nach Mittelasien in Google My Maps. Von Andreas Tissen.

Kopie der Zeitung "Der Bote" vom 13. Mai 1937 S. 4" mit Gedicht „Es war einmal“. Über die Zwangsumsiedlung nach Neu Ak-Metschet, Tadschikistan. (gotisch) von Andreas Tissen.

Bericht über die Zwangsumsiedlung und die ersten Jahre in „Neu Ak-Metschet“ von Elisabeth Wiens (Töws) (geb. 1910). Von Andreas Tissen.

1.931 Namen von Mennoniten in der Trudarmee in "Tschelabmetallurgstroj".

Buch: Fürchte dich nicht du kleine Herde, Mennoniten in Russland und Sowjetunion. Heidebrecht, Hermann. CMV Bielefeld. 1. Aufage 1999. S. 121-123.

Buch: Из истории сопротивления единоличного крестьянства Сибири массовой коллективизации. А. И. Савин.

 
Zuletzt geändert am 3 März 2018