Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Nekrologe.
 
   
 
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Den Todeskeim holte er sich von den Krankenbetten im Dorfe, im welchem der Flecktyphus grassierte; denn wo es Kranke im Dorfe gab, da war auch "Ohm Dyck", wie er gewohnlich genannt wurde. Treu seinem Berufe als Seelsorger, blieb er auch den Typhuskranken nicht fern, bis er am 15. Dez. selbst am Typhus erkrankte und 6 Tage spaeter schon endete. Doch der Tod ueberraschte ihn nicht, mit Ergebung in Gottes Willen erwartete er ihn, - "Ich werde sterben", sagte er, "doch was soll ich auch noch auf der muehseligen Welt!" -
Den 23. wurde die Leiche des Verstorbenen zu Grabe getragen; nur 4 Personen folgten dem Sarge. Doch wurde Tags darauf in der Kirche eine Begraebnisfeier veranstaltet, wo Altester Isaak Dyck die Leichenrede hielt nnd die Prediger K. Pauls und H. Epp auch noch sprachen. Die Leichenrede nahm Bezug auf die traurigen Umstaende, unter denen der Entschlafene der Gemeinde und seinen Angehoerigen genommen worden, wie auch auf die bedeutenden Leistungen, die er in den 22 Jahren seiner Amtstaetigkeit zum besten der Gemeinde, des Dorfes 2c. vollbracht, wobei es zu seinen Lebzeiten jedoch oftmals an der schuldigen Anerkennung gefehlt haben mochte. Das Schluchzen der Zuhoerer, wovon das Gotteshaus ertoente, bestaetigte das Gesprochene. Wohl kein Auge blieb trocken, besonders hervortretend aeusserte sich das Wehklagen der trauernden Angehoerigen, die beim Abscheiden des geliebten Vaters nicht hatten zugegen sein koennen und nicht einmal seine Leiche sehen durften,
Nach den drei genannten Rednern betonte Prediger Rempel in einem Schlussworte noch besonders die Treur des Verstorbenen in der Familie, der er, was er lehrte, durch stillen, strengen, christlichen Lebenswandel auch vorlebte. Dies aeusserte sich u, a. auch in der puenktlichen Erfuellung seiner Amtspflichten, besonders in der Scelsorge an Krankenbetten, wo er sich nicht nur einmal der Gefahr der Ansteckuug ausgesetzt habe.
"Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben vou nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach" (Offenb. Joh. 14, 13).

 

 

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.